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„Endlose Tragödie aus Krieg und Gewalt“

, Stadtdekanat Münster

Ein einsamer Beter in der Moschee, die Umarmung eines koptischen Priesters mit einem Gläubigen, Landschaftsaufnahmen aus dem Jemen: Mit ihren Bildern gewährt Fotografin Katharina Eglau einen Einblick in das Alltagsleben und die Kultur des Orients. Seit 2008 dokumentiert sie Menschen und Landschaften, aber auch die politischen Umwälzungen, die oftmals mit Gewalt verbunden sind. Eine Auswahl ihrer Arbeiten zeigt sie bis Sonntag, 25. März, in der Akademie Franz-Hitze-Haus in Münster.

Eröffnet wurde die Ausstellung mit dem Titel „Kernschmelze des Nahen Osten“ beim Jahresempfang des Franz-Hitze-Hauses am 16. Januar, zu dem mehr als 200 Gäste gekommen waren. Antonius Kerkhoff, Leiter der Akademie, griff in seiner Begrüßung die Situation im Orient auf – und stellte die Frage in den Raum: „Wird es je Frieden in der Region geben können?“ Die christliche Botschaft spreche von der Würde eines jeden Menschen, eine Botschaft, die im Westen zu einer humaneren und demokratischeren Gesellschaft geführt habe. „Wir fühlen uns als katholisch-soziale Akademie dieser Botschaft verpflichtet, setzen uns für die eine Welt ein, für den Dialog zwischen Kulturen und Religionen“, betonte er.

Akademieleiter Antonius Kerkhoff (rechts) rückte beim Jahresempfang des Franz-Hitze-Hauses die Situation im Nahen Osten in den Mittelpunkt. Zu Gast war das Journalisten-Ehepaar Dr. Martin Gehlen (links) und Katharina Eglau, die seit zehn Jahren im Nahen Osten leben. Die Ausstellung „Kernschmelze des Nahen Ostens“ mit Bildern der Fotografin Katharina Eglau wurde beim Jahresempfang eröffnet.

Akademieleiter Antonius Kerkhoff (rechts) rückte beim Jahresempfang des Franz-Hitze-Hauses die Situation im Nahen Osten in den Mittelpunkt. Zu Gast war das Journalisten-Ehepaar Dr. Martin Gehlen (links) und Katharina Eglau, die seit zehn Jahren im Nahen Osten leben.

Damit leitete er über zum Vortrag von Dr. Martin Gehlen, der als Nahost-Korrespondent für Zeitungen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz tätig ist. Zusammen mit seiner Frau Katharina Eglau lebt er seit zehn Jahren im Nahen Osten, im vergangenen Jahr zogen die beiden Journalisten von Kairo nach Tunis, von wo aus sie die 22 Staaten der arabischen Welt bereisen. „Wir haben alle Umbrüche hautnah miterlebt: Die Endphase der über Jahrzehnte erstarrten Diktaturen, das Aufbegehren der Völker, die Euphorie des Arabischen Frühlings und jetzt der scheinbar unaufhaltsame Niedergang der gesamten Region.“ Gehlen sprach in diesem Zusammenhang von einer „endlosen Tragödie aus Krieg, Kampf und Gewalt“. Der Mittlere und Nahe Osten erfahre eine Zäsur, die „die Dimension einer Kernschmelze“ habe – kulturell, politisch und religiös.

Der Korrespondent hob die Situation der Christen hervor: So sei beispielsweise in Mossul, wo vor der Invasion der Terrormiliz „Islamischer Staat“ rund 25.000 Christen gelebt hätten, heute nur noch eine einzige Kirche geblieben. Im Irak, wo es vor dem Sturz des Regimes von Saddam Hussein 2003 rund 1,5 Millionen Christen gegeben habe, seien es heute maximal 250.000. „Für uns Christen gibt es keine Zukunft im Irak.“ 

Damit leitete er über zum Vortrag von Dr. Martin Gehlen, der als Nahost-Korrespondent für Zeitungen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz tätig ist. Zusammen mit seiner Frau Katharina Eglau lebt er seit zehn Jahren im Nahen Osten, im vergangenen Jahr zogen die beiden Journalisten von Kairo nach Tunis, von wo aus sie die 22 Staaten der arabischen Welt bereisen. „Wir haben alle Umbrüche hautnah miterlebt: Die Endphase der über Jahrzehnte erstarrten Diktaturen, das Aufbegehren der Völker, die Euphorie des Arabischen Frühlings und jetzt der scheinbar unaufhaltsame Niedergang der gesamten Region.“ Gehlen sprach in diesem Zusammenhang von einer „endlosen Tragödie aus Krieg, Kampf und Gewalt“. Der Mittlere und Nahe Osten erfahre eine Zäsur, die „die Dimension einer Kernschmelze“ habe – kulturell, politisch und religiös.

Seiner Frau und ihm sei es ein Anliegen, neben der aktuellen Berichterstattung auch Geschichten zu erzählen, die die andere Seite des Nahen Ostens zeigen. „Immer wieder verzaubern uns die Menschen mit ihrer Freundlichkeit und ihrem Humor“, berichtete Gehlen. Die Ausstellung von Katharina Eglau solle verstanden werden als „eine Hommage an eine Weltregion, die seit Jahrzehnten ein Übermaß an Konflikten und Blutvergießen erlebt, und deren Menschen sich genauso nach einem erfüllten Leben für sich und ihre Kinder sehnen, wie wir alle hier in Deutschland auch“.

Ann-Christin Ladermann