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Erzbischof Werner Thissen weiht neue Fenster in St. Nicolai Kalkar ein

, Kreisdekanat Kleve

Klare Bilder, Darstellungen von Heiligen etwa, sucht man vergeblich, wenn man die großen Fenster der St.-Nicolai-Kirche in Kalkar betrachtet. Eine Vielzahl von Formen und Farben hat der Künstler Karl Martin Hartmann aus Wiesebaden entworfen, durch die das Licht in die mittelalterliche Kirche fällt. Zwei weitere Fenster wurden am Pfingstmontag, 10. Juni, im Beisein von NRW-Ministerpräsident Armin Laschet durch den emeritierten Erzbischof Werner Thissen eingeweiht. In den vergangenen beiden Jahrzehnten sind nun 20 der insgesamt 22 großbahnigen Fenster eingebaut worden.

Erzbischof Thissen, der zu Beginn der Planungen und Umsetzungen im Jahr 1997 noch Generalvikar im Bistum Münster war, erinnerte in seiner Predigt daran, dass das Licht in der Bibel als Ausdruck für Gott selbst steht. „Und wir haben die Freude, hier in den Fenstern das Licht so vielgestaltig und vielfarbig zu erleben“, sagte er. Es könne zunächst eine Herausforderung sein, sich auf die Fenster einzulassen. Anders als in den Altären sehe man eben keine Bilder von Jesus oder biblische Szenen. Doch Gott lasse sich nicht in Bildern festhalten – entsprechend „sind die Fenster nicht der gescheiterte Versuch, Gottes Geist, Gottes Licht dingfest zu machen. Die Fenster sind die Chance, Spuren vom Geheimnis Gottes in uns wachzurufen“, betonte der Erzbischof, der gebürtig aus Kleve stammt.

Abstrakte Kunst stehe nicht im Gegensatz zu konkreten Bildern, erklärte Thissen weiter. „Mit Hilfe der Altäre wird die Botschaft der Bibel uns nahe gebracht. Im Anschauen der Fenster wird diese Botschaft in uns entwickelt.“ Er betonte, dass die Fenster dem Licht dienen, „ohne Licht bleiben sie stumpf und stumm.“ Das Geheimnis Gottes bleibe, „aber die Fenster regen an, mich diesem Geheimnis zu öffnen und mit diesem Geheimnis zu leben“, schloss der emeritierte Erzbischof von Hamburg seine Predigt.

Zum Ende des Gottesdienstes, musikalisch gestaltet von der Nikolaus-Kantorei unter Leitung von Jan Szopinski, sprach zunächst Karl Ludwig van Dornick Grußworte für den Förderverein St. Nicolai. Er erinnerte an die Diskussionen zu Beginn der Planungen, aber auch an das große Engagement von Vereinen, Bruderschaften und Privatpersonen, die die Anschaffung der bisherigen 20 Fenster ermöglichte. „Es kann einer Generation gelingen, so eine Herausforderung zu bewältigen“, sagte er. Dem Dank an die zahlreichen Spender schloss sich Bürgermeisterin Dr. Britta Schulz an. Die Entscheidung vor 20 Jahren sei „mutig“ gewesen, sagte sie, die Kirche mit ihren Fenstern sei „ein Schatz, der uns alle bereichert“.

Lob für das langjährige Engagement der Bürgerschaft gab es schließlich auch vom nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten Armin Laschet, der in der Tradition der Ministerpräsidenten die Schirmherrschaft über die Fenstererneuerung übernommen hat. „Zu vielen Anlässen, freudigen wie traurigen, wurden Spenden für diese Fenster gesammelt. Alle die Erinnerungen an diese Anlässe finden sich hier wieder“, sagte er. Dann hatte er noch ein besonderes Geschenk für die Kalkarer mitgebracht: Für die beiden noch fehlenden Fenster sollen Fördermittel aus dem Städtebauprogramm des Landes an die Pfarrei fließen – die Gemeinde bedankte sich mit spontanem Applaus für diese Ankündigung. „Die Kirchen und Religionsgemeinschaften leisten einen großen und unverzichtbaren Beitrag zum solidarischen Zusammenleben in unserer Gesellschaft“, betonte Laschet. Nach seiner Rede trug er sich, ebenso wie Erzbischof Thissen und der Künstler Karl Martin Hartmann, im Mittelgang der Kirche in das Goldene Buch der Stadt Kalkar ein,

Im Anschluss an den Gottesdienst feierte die Pfarrei Heilig Geist ihr Patronatsfest. Pfarrer Alois van Doornick sammelte dabei bereits Bestellungen für sein neues Buch, das – mit 230 Nahaufnahmen aus St. Nicolai von Brigitte Hell – „Hundert Heilige im Himmelshaus“ erklärt. Leider war es nicht mehr rechtzeitig geliefert worden, van Doornick versprach allen Vorbestellern ein signiertes Exemplar. Weitere Ausgaben können, sobald sie geliefert sind, auch direkt im Pfarrhaus erworben werden.

Christian Breuer