Familie Popella hält die Krippe von Opa Heinrich in Ehren

, Kreisdekanat Recklinghausen

Der Stall ist aus kleinen Stöckchen, Baumrinde und Spanplatte gebaut. Eine kleine Lichterkette bringt Licht ins Dunkle und beleuchtet Maria, Josef und das Jesuskind sowie den Stern, der am Giebel befestigt ist. Vor dem Stall flackert ein kleines Feuer, ein Hirte kniet auf dem Moos. Schafe, Ziege, Esel und Ochse sind ebenso Zeugen des Geschehens wie auch die Heiligen Drei Könige. Seit einem Jahr steht diese besondere Krippe unter dem Weihnachtsbaum von Leonie, Lynn, Sabrina und Matthias Popella. Für die Recklinghäuser Familie bedeutet sie aber viel mehr als eine Darstellung des Weihnachtsgeschehens. „Mein Vater hat die Krippe selbst gebaut, nachdem ich als jüngster Sohn geboren wurde. Ich bin mit ihr aufgewachsen“, erzählt Matthias Popella. Das war 1991. Die Figuren haben seine Eltern Heinrich und Gesine nach und nach auf verschiedenen Weihnachtsmärkten in der Region erstanden. Vollendet wurde die Weihnachtsdarstellung mit dem „Stern von Bethlehem“, den der damals Siebenjährige gemeinsam mit seinem Vater aussägte und am Giebel des Stalls befestigte.

Um eine Krippe steht die Familie.

Leonie, Matthias, Sabrina und Lynn Popella (von links) zeigen mit Stolz die Krippe, die Heinrich Popella selbst gebaut hat.

© Bistum Münster

„Die Krippe gehörte für uns unbedingt zum Weihnachtsfest. Sie stand immer am selben Platz unter dem Baum und regelmäßig wurden Fotos an ihr gemacht. Als Kinder haben wir mit den Figuren gespielt. Und auch als wir, meine beiden älteren Geschwister Lukas und Anna und ich, schon eigene Familien hatten, haben wir mit ihr Geborgenheit und Liebe verbunden“, berichtet der 31-Jährige. Es fällt Matthias Popella nicht leicht, die Geschichte seiner Herzenskrippe zu erzählen. Denn vor zwei Jahren am zweiten Weihnachtstag verstarb sein Vater. „Im letzten Jahr hat mir meine Mutter die Krippe überreicht, weil ich mit meinem Vater an ihr gearbeitet habe“, berichtet er. Es sei das einzige Stück, was ihn sein ganzes Leben begleitet habe. 

Und weil die Familie überzeugt ist, dass es ihren Vater gefreut hätte, die Krippe und ihre Geschichte vielen Menschen näher zu bringen, hat sie die Weihnachtsdarstellung zur ersten Krippenausstellung der Pfarrei St. Antonius angemeldet. „Dafür haben wir sie noch ein bisschen auf Vordermann gebracht“, erzählt Sabrina Popella. Sie hat den Boden mit frischem Moos und Holzspänen bestückt. „Dabei haben wir entdeckt, dass mein Vater die Grundplatte beschriftet hatte. Jede Figur hatte ihren festen Platz“, erklärt ihr Ehemann und Sabrina Popella fügt hinzu: „Ich habe die Geschichte meiner Schwiegereltern, die 1989 aus Polen nach Recklinghausen gekommen sind, und ihrer Krippe aufgeschrieben, damit diese Erzählung den Menschen Geborgenheit und Liebe in die Herzen zaubert.“

„Opi’s Weihnachtszauber“, so lautet der Titel der Geschichte, ist eine von insgesamt 14 selbsterstellten Krippen und weiteren 32 Familienkrippen in der Ausstellung im Pfarrheim Herz Jesu, die Pastoralreferentin Katharina Müller gemeinsam mit Sarah Reinhardt und Sandra Nikolajczyk organisiert hat. „Für die selbstgemachten Krippen konnten die Besucherinnen und Besucher ein Votum für die schönste Umsetzung abgeben“, erläutert Müller. Zahlreiche Menschen hätten die Chance genutzt, sich in der Ausstellung umzuschauen. „Gruppen von Kindergartenkindern über Konfirmanden bis zu den Senioren haben wir zusätzliche Zeiten ermöglicht“, berichtet sie. „Es war viel Arbeit, und wir haben viel Herzblut in diese Ausstellung gesteckt, aber es hat sich gelohnt. Es war immer Betrieb, und die Menschen hatten viel Freude“, ist Nikolajczyk glücklich. 

Welche der selbsterstellten Krippen gewinnt, steht am Samstag, 17. Dezember, um 14 Uhr fest. Dann findet die Preisverleihung statt. Und wer weiß: Vielleicht hat ja „Opi’s Weihnachtszauber“ die Herzen der meisten Menschen erreicht.

Michaela Kiepe