"Feuer und Flamme": Bischof Felix weiht Altar ein

, Kreisdekanat Warendorf

Die St. Ludgerus-Kirche in Albersloh ist wieder ein Haus Gottes. Nach einer knapp zweijährigen Planungs- und Umbauphase hat der Münsteraner Bischof Dr. Felix Genn am Christkönigssonntag, 24. November, unter großer Anteilnahme der Bevölkerung den generalüberholten Kirchenbau aus dem zwölften Jahrhundert wieder seiner Bestimmung übergeben. Der Höhepunkt des feierlichen Gottesdienstes war die Weihe des Altares.

„Ich freue mich sehr, dass ich als 76. Bischof von Münster den Altar in einer Kirche weihen kann, die unter dem Patrozinium des ersten Bischofs von Münster, dem Heiligen Ludgerus, steht“, sagte Bischof Felix zu Beginn des Gottesdienstes. „Und alle haben auf diesen Tag hin gefiebert, dass Sie die Altarweihe vornehmen“, entgegnete Clemens Lübbers, Pfarrer der Pfarrei St. Martinus und Ludgerus Sendenhorst und Albersloh. „Ende Januar gab es hier einen Baustellengottesdienst in der leergeräumten Kirche. Es war ein Jugendgottesdienst, zu dem 120 Jugendliche gekommen sind“, freute sich Lübbers über die große Beteiligung der Jugend. „Das war fast wie eine Abstimmung mit den Füßen.“ Denn ab jetzt werde es statt der Vorabendmesse am Samstag einen Gottesdienst am Sonntagabend geben.

„Gleich wird der Altar brennen“, wandte sich das Münsteraner Kirchenoberhaupt zu Beginn seiner Predigt an die erstaunten Kinder. „Aber nicht verbrennen“, ergänzte er lächelnd. Das sei so wie bei einem Menschen, der einen anderen wirklich liebt. „Dann brennt er für ihn. So wie eure Eltern für euch Feuer und Flamme sind, so ist auch Gott für uns durch Jesus Feuer und Flamme.“

Im Tagesevangelium werde Jesus noch am Kreuz verspottet: „Rette dich doch, wenn du der König der Juden bist“, riefen sie ihm zu. „Wie oft sagen wir zueinander: Rette dich selbst, setz dich durch, gebrauch deine Ellbogen“, sprach Genn die Erwachsenen an. Er brach eine Lanze dafür. „nicht sich als Erstes im Herzen zu haben, sondern den anderen, den Nächsten.“ Der zweite Verbrecher am Kreuz habe gespürt, dass da einer mit einer Königsmacht neben ihm hängt, die anders ist: Er will retten. Deshalb habe er Jesus gebeten: Herr, denk an mich. „Das ist der Überschuss göttlicher Liebe“, erklärte der Bischof, „dass auch der, der im letzten Augenblick um Vergebung bittet, Gehör findet.“

Der Altar sei das Sinnbild dafür, diesen Überschuss zu offenbaren: „Alles, was aus Liebe geschieht, wird niemals verloren sein. Wir sind schon durch die Taufe aufgenommen in das Reich Jesu.“ Der Altar gebe die Nahrung, die der Mensch brauche, „um in der Spur zu bleiben. Und wenn wir im Alltag keine Zeit zu beten haben, dann reicht auch der Satz: Herr, denk an mich.“

Bei der anschließenden Altarweihe besprengte Bischof Genn diesen zunächst mit Weihwasser. Bekleidet mit einer blauen Schürze goss er anschließend an fünf Stellen Chrisam-Öl auf den Altar und verrieb dieses dann mit seinen Händen als Erinnerung an die fünf Wundmale Christi. Auf diese Stellen wurden Schalen mit Weihrauch gestellt, die der Bischof und Pfarrer Lübbers mit dem Licht der Osterkerze entzündeten. Anschließend feierte Genn an dem neu geweihten Altar die erste Eucharistie.

Der Altar bestehe aus zwölf Sandsteinsäulen, erklärte Lübbers: „angelehnt an das judaische Erbe Jesu: zwölf Säulen als Symbol für die zwölf Stämme Israels und auch die zwölf Jünger Jesu.“ Das Ambo besteht aus zwei Sälen, die für das Alte und Neue Testament stünden.

Jürgen Flatken

Bildunterschrift: Unter großem Interesse der Gläubigen feierte Bischof Felix Genn (Mitte) die erste Eucharistie am neu eingeweihten Altar.   Fotos: Bischöfliche Pressestelle / Achim Pohl