FirmFilmFestival im Cineplex

, Stadtdekanat Münster

Sie haben viel gelacht, hier und da geschluckt und sicherlich an der ein oder anderen Szene über das eigene Leben nachgedacht: Knapp 250 Firmlinge aus dem Stadtdekanat Münster haben sich am 2. Februar beim FirmFilmFestival im Cineplex in Münster zusammen mit ihren Katechetinnen und Katecheten zum Nachdenken anregen lassen. Mittendrin: Weihbischof Dr. Stefan Zekorn. Er begrüßte die Jugendlichen und kam mit ihnen über die Filme ins Gespräch.

Weihbischof Dr. Stefan Zekorn unterhält sich mit Firmlingen.

Zwischen den Filmen kamen die Firmlinge mit Weihbischof Zekorn ins Gespräch.

© Bistum Münster

Bereits zum fünften Mal hatten die Jugendseelsorgekonferenz im Stadtdekanat Münster und das Regionalbüro Ost in Kooperation mit dem Cineplex Münster zu der Veranstaltung im Rahmen der Firmvorbereitung eingeladen. Auf dem Programm standen zunächst fünf Kurz-filme unterschiedlicher Genres, aus denen die Firmlinge ihren Favoriten wählen konnten. 

Mehr als die Hälfte der Jugendlichen setzte den Kurzfilm „Jupiter“ auf den ersten Platz. „Wir haben das Thema Sekten im Religionsunterricht behandelt und mich hat die Geschichte in dem Film sehr berührt“, erklärte die 15-jährige Samantha aus der Pfarrei St. Liudger in Münster-Roxel. Eindrücklich nahm der Film die Jugendlichen mit in apokalyptische Sphären auf der sich ein Mädchen entscheiden muss, ob sie ihren eigenen Weg auf der Erde geht oder ihren Eltern durch ein radikales Ritual in eine höhere Existenz auf den Jupiter folgt.

Auch die anderen vier Kurzfilme erhielten zustimmenden Applaus. Weihbischof Zekorn hatte sein Kreuz hinter den nach einer wahren Geschichte erzählten Kurzfilm „Die Herberge“ gesetzt – von den Firmlingen am zweithäufigsten gewählt. Darin verirrt sich ein schwäbisches Rentnerpaar im Wanderurlaub und findet Unterschlupf in einem Gasthof, der mittlerweile ein Flüchtlingsheim ist. Das bemerken die Gäste zunächst aber gar nicht, denn sie werden bestens bewirtet. Erst als sie die Rechnung verlangen, kommt die Wahrheit ans Licht. Zekorn, der selbst gerne wandern geht, gefiel vor allem die Begegnung. „Durch solche Situationen erfahren wir, dass das Fremde unser Leben reicher macht.“ 

Mit dem Hauptfilm des Abends „Jojo Rabbit“ hatte sich das Vorbereitungsteam für eine Satire aus der NS-Zeit über den begeisterten Nazi-Nachwuchs und Hitler-Jungen Jojo entschieden. Der Zehnjährige erschafft sich einen imaginären Freund, Hitler höchstpersönlich – bis er erschrocken feststellen muss, dass seine Mutter eine Jüdin versteckt hält. Wie soll er damit umgehen? „Es ist faszinierend, wie es dem Film gelingt, etwas, das nur zu verachten ist, durch Satire tatsächlich nur zu verachten und zu verlachen“, lobte der Weihbischof den Film. Mitgefühl, Menschlichkeit und Güte als Waffe gegen das Übel von Fanatismus und – in diesem Fall – Nationalismus, diese auch heute noch aktuelle Botschaft nahmen die Firmlinge mit nach Hause. 

„Kirche begegnet den Jugendlichen hier an einem Ort, der ihnen vertraut ist“, fasste Manuel Niggenaber vom Regionalbüro Ost die Idee des Treffens zusammen. Der „Festivalcharakter“ durch den eigenen Kinosaal, Live-Musik und das Kurzfilmvoting spreche Jugendliche an. „Die Botschaften hinter den Filmen können nachwirken und in die weitere Firmvorbereitung einfließen“, sagte Niggenaber.

Ann-Christin Ladermann