Firmvorbereitung in der Kneipe

, Kreisdekanat Steinfurt

Ein Bierchen gibt es zwar nicht, ansonsten ähnelt die Runde durchaus einem Kneipen-Stammtisch. Allerdings mit eingeschränkter Themenauswahl. Meistens geht es um philosophische oder theologische Fragen, für die die elf Jugendlichen am Tisch gemeinsam nach Antworten suchen. Fachliche Unterstützung bekommen sie von Kaplan Ralf Meyer und Johannes Holzenkämper, einem Philosophiestudenten aus Münster. Sie beide hatten die Idee zum Stammtisch, mit dem sich die Grevener Jugendlichen auf die Firmung vorbereiten, die Weihbischof Dr. Christoph Hegge am Samstag, 12. Januar, in der St.-Martinus-Kirche spenden wird.

Kaplan Ralf Meyer mit einigen Firmbewerbern aus Greven

Der Philo-Stammtisch war ein Angebot für Jugendliche der Grevener Pfarrei St. Martinus, sich auf die Firmung vorzubereiten. Die Idee dazu hatte unter anderem Kaplan Ralf Meyer (links).

© Bistum Münster

„Wir wollten bei der Firmvorbereitung ein neues Angebot machen“, sagt Meyer. Aus ersten gedanklichen Spinnereien mit Johannes Holzenkämper entwickelte sich rasch die Stammtisch-Idee. Der eine Philosoph, der andere Theologe – das könnte passen, waren sie sich einig. Und wagten das Experiment, auf das sich spontan elf Jugendliche einließen.

Raus aus der Kirche, rein in die Kneipe: Das war die einzige Vorgabe. Themen, Termine und Treffpunkte – all das wurde am ersten von sieben Abenden gemeinsam festgelegt. Nick Höfte und Marc Schütte fanden prima, dass sie dabei mitreden und ihre Interessen einbringen durften. Gefallen hat den 16-Jährigen auch die offene Atmosphäre. Obwohl sich die Jugendlichen untereinander längst nicht alle kannten, zeigte niemand Berührungsängste: „Man konnte auch Persönliches erzählen.“ Nur Geschwafel war nicht erwünscht. Manches Gehörte hat sie teils tief beeindruckt und selbst noch einmal intensiver zum Nachdenken gebracht. Wie die Diskussion über die unterschiedliche Bedeutung von Freiheit.

Dass Glauben und Vertrauen irgendwie zusammenhängen, ist Fabian Henzel (16) durch die Gespräche in der Gruppe bewusster geworden. Einige Themen haben die Jugendlichen nicht so schnell losgelassen. In einer stillen Stunde sind sie den Gedanken zu Hause noch einmal nachgegangen.

Wie geht es nach dem Tod weiter? Über ihre Vorstellungen und Hoffnungen haben die Jugendlichen ebenfalls angesprochen: „Da war alles dabei - von der Wiedergeburt mit Karma bis zur österlichen Auferstehung“, fasst Ralf Meyer die ebenso spannende wie muntere Runde zusammen.

„Wir haben uns nicht nur mit unserer, sondern auch mit anderen Sichtweisen beschäftigt und dadurch viel gelernt“, zieht Till Strotmann für die Jugendlichen eine Bilanz der Vorbereitungsphase. Nach der Firmung soll auf jeden Fall ein weiteres Treffen stattfinden. Ob der Philo-Stammtisch bestehen bleibt, wird dann entschieden.

Gudrun Niewöhner