„Flache Hierarchien und wechselnde Verantwortungen“

, Stadtdekanat Münster

Mit Humor und Sachverstand hat der Zukunftsforscher Erik Händeler am 19. November in Münster einen Blick nach vorne gewagt und erklärt, wie das Verhalten von Männern den Wohlstand prägt. Händeler war auf Einladung des Männernetzwerks Münster, in dem das Referat Männerseelsorge im Bistum Münster mitarbeitet, ins Priesterseminar Borromaeum gekommen. Anlass war der Internationale Männertag. Der katholische Zukunftsforscher und Wirtschaftswissenschaftler ist Autor des Buches „Himmel 4.0. – Wie die digitale Revolution zur Chance für das Evangelium wird“.

Erik Händeler

Zukunftsforscher Erik Händeler sprach am Internationalen Männertag.

© Joachim Bergel

Händeler beschäftigt sich vor allem mit der Wirtschaftstheorie des sowjetischen Wirtschaftswissenschaftlers Nikolai Kondratjew und dem Zusammenhang von Produktivität und Wohlstand in der Wissensgesellschaft. In seinem Vortrag erläuterte er, dass die bezahlte Arbeit grundsätzlich nie ausgehen werden, denn „Arbeiten bedeutet Probleme lösen und die wird es auch in Zukunft reichlich geben“. Händeler verdeutlichte, dass weder Geldmenge noch Konjunkturprogramme den Wohlstand generieren, sondern die Überwindung des limitierenden Wirtschaftsfaktors das Maß aller Dinge sei. 

Seien es in der Vergangenheit Produktionsmittel wie Dampfmaschine, Elektrizität oder Computer gewesen, die den Engpass überwinden halfen, so sei es heute die Fähigkeit zur Zusammenarbeit, bei der der Chef zum Moderator der unterschiedlichen Kompetenzen werde. „Die eigentlichen Fachleute sind in der jetzigen Wissensgesellschaft nicht mehr in der Hierarchie zu finden, sondern in der ausführenden Ebene“, erklärte der Zukunftsforscher. Dieses Wissen und Können zu vernetzen, ohne dabei Streitereien um den Status zu entfachen, sei das Gebot der Stunde. Händeler fasste zusammen: „Es geht also um flache Hierarchien, um wechselnde Verantwortlichkeiten und um ein lösungsorientiertes Miteinander, damit das Produkt, die Dienstleistung, das Problem optimal gelöst, erbracht und umgesetzt werden können.“

An diesem Punkt kam der Referent auf die Rolle der Männer zu sprechen: Ihr Anteil am Wohlstand hänge von einem Wandel vom sogenannten „Besitzstandswahrer zum Problemlöser“ ab. Europa, so schloss Händeler, sei von seiner Geschichte gut darauf vorbereitet, denn Gleichheit, Geschwisterlichkeit und Freiheit seien die Eckpfeiler zur Entfaltung jedes menschlichen Potentials – „und das gilt schließlich auch für Männer“. 

Abschließend kündigten Andreas Moorkamp und Joachim Bergel vom Männernetzwerk Münster bereits das Thema für den nächsten Internationalen Männertag an: Am 19. November 2020 wird es um „Männer sind stark, klug und immer gesund“ gehen.