„Friedensrufe“ zur Woche der Brüderlichkeit

, Kreisdekanat Recklinghausen

Im Rahmen der Veranstaltungen zur Woche der Brüderlichkeit findet in Recklinghausens Propsteikirche St. Peter am Samstag, 17. November, um 20 Uhr ein besonderes Konzert statt. Dazu laden die Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit und die Pfarrei St. Peter ein. Ausführende sind der Kammerchor „Seicento vocale“, ein junges, professionelles Vokalensemble, das überwiegend aus Studierenden und Absolventen deutscher Musikhochschulen besteht. Als Solisten treten auf Cornelia Samuelis (Sopran), Janina Hollich (Alt) und Cornelia Weiß (Klavier). Die Leitung teilen sich die beiden Dirigenten des Ensembles Jan Croonenbroeck (Darmstadt) und Alexander Toepper (Münster).

Erinnerungskultur ist eines der Schlagworte in gesellschaftlichen Debatten unserer Zeit und in Anbetracht des allmählichen Aussterbens der Zeitzeugen der großen Katastrophen des 20. Jahrhunderts aktueller denn je. 2018 jähren sich zwei denkwürdige Ereignisse auf besondere Weise: Der Beginn des Dreißigjährigen Krieges durch den Prager Fenstersturz 1618 und der Waffenstillstand von Compiègne, der 1918 die Kampfhandlungen des ersten Weltkriegs beendete. Ausgehend davon konzipierte „Seicento vocale“ das aktuelle Programm „Friedensrufe“.
Das Melodram „Weise von Liebe und Tod des Cornets Christoph Rilke“ (komponiert 1944 im KZ Theresienstadt) des Komponisten Viktor Ullmann, der im Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau 1944 ermordet wurde, greift zurück auf eine Erzählung von Rainer Maria Rilke, die zur Standardlektüre in den deutschen Schützengräben des ersten Weltkriegs gehörte. Ernst Kreneks „Kantate von der Vergänglichkeit des Irdischen“ für Sopran, Chor und Klavier (entstanden 1932) verarbeitet Lyrik aus dem Dreißigjährigen Krieg. In Anbetracht der Entstehungszeit wirkt das Stück wie eine düstere Vorahnung. Den Abschluss des Programms bildet das Requiem op.144b, von Max Reger, das er 1915 „dem Andenken der im Kriege 1914/15 gefallenen deutschen Helden gewidmet“ hat. Der Text aus der Feder von Friedrich Hebbel mit den Anfangsworten „Seele, vergiss nicht die Toten“ wirkt im Sinne der Erinnerungskultur als Menetekel auch bis in die heutige Zeit.

Michaela Kiepe/Foto: privat