Friedensschüler tauschen sich mit Bundesumweltministerin aus

, Stadtdekanat Münster

Europäischer Klimaschutz, Tempolimit und Artenschutz: Über diese Themen haben sich rund 120 Schülerinnen und Schüler der bischöflichen Friedensschule in Münster mit Bundesumweltministerin Svenja Schulze ausgetauscht. Die Münsteranerin konnte am EU-Projekttag der Bundesregierung aufgrund der Corona-Schutzmaßnahmen zwar nicht persönlich bei den Schülern der Jahrgangsstufe Q1 sein, war den einzelnen Klassen aber digital aus Berlin zugeschaltet.

120 Schülerinnen und Schüler der bischöflichen Friedensschule in Münster haben sich am EU-Projekttag der Bundesregierung digital mit Bundesumweltministerin Svenja Schulze ausgetauscht.

120 Schülerinnen und Schüler der bischöflichen Friedensschule in Münster haben sich am EU-Projekttag der Bundesregierung digital mit Bundesumweltministerin Svenja Schulze ausgetauscht.

© Bistum Münster

Als Bundesministerin für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit gehört der Kampf gegen den Klimawandel zu Schulzes wichtigsten Aufgaben. Die Friedensschüler interessierte deshalb vor allem der Stand der Dinge in Sachen erneuerbare Energien. Die SPD-Politikerin forderte mit deutlichen Worten einen schnelleren Ausbau von Wind- und Solarenergie. „Erneuerbare Energien sind Energien der Zukunft“, betonte sie. Es gelte, nicht den Ausbau zu verhindern, sondern ihn so schnell wie möglich voranzutreiben. „Entscheidend dafür ist unter anderem, dass mehr Flächen für Windräder zur Verfügung gestellt werden“, verdeutlichte sie. Aus ihrer Sicht werde der Ausbau derzeit von langen Planungs- und Genehmigungsverfahren gehemmt sowie von Klagen, etwa aus Artenschutzgründen. „Dabei ist es möglich, Artenschutz und Windenergie zusammenbringen“, versicherte die Politikerin.

Die Schüler wollten auch Schulzes Meinung zur Forschung an Kernfusion hören. Während Deutschland den Ausstieg aus der Atomenergie erklärt hat, fordere beispielsweise Microsoft-Chef Bill Gates den Bau vieler neuer Kernkraftwerke. Seit langem werde eine nächste Generation von Atomkraftwerken versprochen, die sicherer, billiger und besser sei, erklärte Schulze. „Bisher ist nichts davon eingelöst worden“, kritisierte sie. „Warum soll man also diese Option wählen, wenn man eine günstigere und sichere hat?“ Auch der Atommüll spreche gegen eine weitere Nutzung. „Wir haben die Atomkraft in Deutschland für drei Generationen genutzt, 30.000 Generationen müssen sich mit den strahlenden Hinterlassenschaften beschäftigen.“ Der Atommüll müsse – verbunden mit hohen Kosten – für eine Million Jahre sicher gelagert werden. 

Auf Nachfrage der Schüler weitete Schulze den Blick auf den weltweiten Klimaschutz. „Ich freue mich sehr darüber, dass die USA wieder dem Pariser Klimaabkommen beigetreten sind“, sagte die Bundesumweltministerin. Dies sei ein „wichtiger Schritt, denn wir werden nur erfolgreich sein, wenn alle mitmachen“. Doch die richtigen Schritte würden nur sehr langsam gegangen, kritisierte Schulze, „dabei haben wir nur ein einziges Klima auf der ganzen Welt und dieses müssen wir schützen“. 

Auch das Thema Verkehrspolitik brannte den Schülern unter den Nägeln. Elektromobilität und der öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) seien zwei zentrale Elemente für den Klimaschutz im Verkehrssektor, stimmte die Bundesministerin den jungen Erwachsenen zu: „Wir möchten, dass mehr Menschen den öffentlichen Nahverkehr nutzen, weil das Fahrrad oder der Bus viel umweltfreundlicher sind“, bekräftigte sie. Die Preise zur Nutzung des ÖPNV könnten zwar nicht sofort gesenkt werden, weil gerade während der Corona-Pandemie das Angebot aufrechterhalten, es aber reduzierter in Anspruch genommen worden sei, doch die Bundesregierung unterstütze die Kommunen bei den entsprechenden Schritten. So habe Schulze im vergangenen Jahr den Stadtwerken Münster einen Förderscheck in Höhe von 1,7 Millionen Euro übergeben. „Damit ist auf Elektrobusse umgestellt worden“, freute sich die Münsteranerin, die sich am Ende des Austauschs beeindruckt vom Interesse der Schüler zeigte. „Schön, dass wir auf diese Weise miteinander ins Gespräch gekommen sind“, dankte sie den Friedensschülern für die Fragen.

Seit 2007 besuchen Politikerinnen und Politiker im Rahmen des EU-Projekttags der Bundesregierung bundesweit Schulen, um mit Schülern über Europa zu diskutieren.

Ann-Christin Ladermann