Gehen oder bleiben? Steht Menschen diese Entscheidung offen oder wird sie ihnen durch unterschiedliche Umstände abgenommen? „Viele Künstler haben Bezug auf die Flüchtlingssituation genommen“, sagt Ortrud Harhues vom Team der Erphokirche, das die Ausstellung organisiert. Die Skulpturengruppe der Kunst-AG der Edith-Stein-Hauptschule in Senden unter der Leitung der bildenden Künstlerin Anke Knoke-Kahner beispielsweise greift mit Wörtern in verschiedenen Sprachen die lebensgefährliche Flucht aus der Heimat auf. Der begleitende Schutzengel ist mit positiven Begriffen beschriftet und zeigt das, was die Flüchtenden sich für ihre Zukunft erhoffen. „Sie zum Beispiel mussten gehen, wurden aus religiösen oder politischen Gründen verfolgt, ihnen blieb keine Wahl“, erklärt Harhues.
Das Gemälde „Liberté“ von Nolwenn Chouinard dagegen greift das Thema Freiheit auf: das Gehen als Ausdruck der Sehnsucht nach Freiheit, aber auch als Empfinden von Verlust, etwas gehen zu lassen. Auch Harhues selbst hat den Aspekt Gehen in ihrem Kunstwerk verarbeitet. Es trägt den Titel „Schuhwerk“ und zählt zu den auffälligeren Arbeiten. Stiefel, Pumps, Sandalen – verschiedene Schuhpaare, in diesem Fall Fundschuhe, hängen in einer Installation von der Decke. „Jeder Schuh erzählt eine Geschichte vom Gehen“, erklärt die Künstlerin und regt damit zum Nachdenken an: Von welchen Wegen erzählen sie? Wer ist in ihnen gegangen?
Bis Sonntag, 8. April, kann die Ausstellung täglich von 15 Uhr bis 17 Uhr in der Erphokirche besucht werden. Der Eintritt ist kostenlos. Ein Ausstellungskatalog fasst alle Exponate mit entsprechenden Erklärungen zusammen. Gruppen können über das Pfarrbüro eigene Führungen buchen.
Nina Naunheim/Ann-Christin Ladermann