Gemeinden anderer Muttersprache erhalten Brief des Bistums

, Bistum Münster

Die Gemeinden anderer Muttersprache sind Teil der Gemeinden im Bistum Münster – auch und vor allem in schwierigen Zeiten wie den aktuellen. Deshalb haben sich der emeritierte Weihbischof Dieter Geerlings und Franz-Thomas Sonka jetzt in einem Schreiben zur Corona-Krise an die 22 Missionen oder Gemeinden anderer Muttersprache im Bistum gewandt. Der Brief soll ein Zeichen der Verbundenheit sein und übermittelt außerdem auch Grüße und Segenswünsche von Bischof Dr. Felix Genn.

Geerlings ist bischöflicher Beauftragter für die Gemeinden anderer Muttersprache. Sonka leitet im Bischöflichen Generalvikariat das zuständige Referat. In ihrem Brief, den die Gemeinden ab dem 26. März erhalten, zitieren sie aus einem gemeinsamen Wort der katholischen, evangelischen und orthodoxen Kirche in Deutschland: „Sie können sicher nachvollziehen, wie schwer es uns gefallen ist, in diesen beunruhigenden Zeiten alle öffentlichen Gottesdienste auszusetzen. Gerade in schweren Zeiten ist es für uns Christen eigentlich unabdingbar, die Nähe Gottes zu suchen, indem wir uns zu gemeinsamen Gebeten und Gottesdiensten versammeln.“

Trotzdem müsse man, um die Pandemie einzugrenzen, „im Moment unsere Nähe durch Distanz zeigen.“ Dies sei, schreiben Geerlings und Sonka weiter, ein Akt der Nächstenliebe. Die Einschränkungen trägen alle, manche seien direkt oder in ihrem Umfeld oder in ihrer Heimat betroffen. Außerdem seien viele Menschen „.in ihrer wirtschaftlichen Existenz bedroht und mit großen Zukunftssorgen konfrontiert.“

„Jetzt ist in besonderer Weise eine Zeit der Solidarität angesagt, und auch des Dankes an alle, die im Gesundheitswesen oft bis zur Erschöpfung dafür sorgen, dass die Erkrankten gut versorgt werden“, betonen Geerlings und Sonka, „der Dank gilt den vielen freiwilligen Helferinnen und Helfern für die unterschiedlichsten menschlichen Notsituationen und Schwierigkeiten in diesem Zusammenhang. Der Dank gilt all denen, die alleine, in der Familie oder in beten, den Rosenkranz beten, sich eventuell dafür sogar im Internet verabreden.“ Zugleich dürfe man die Menschen in den Kriegsregionen des Nahen Ostens und in den Flüchtlingslager nicht aus dem Blick verlieren.

Unter Verweis auf das gemeinsame Wort der Kirchen heben Geerlings und Sonka weiter hervor, dass nach christlicher Überzeugung Krankheit keine Strafe Gottes sei. Trotzdem lade die Situation ein, sich zu fragen, ob man einen spirituellen oder religiösen Lerneffekt daraus ziehen könne. „Die Pandemie darf ich für mich zu einem spirituellen Ereignis machen – das ist ein kleiner, feiner Unterschied zu der These, dass Gott die Pandemie direkt gesandt hätte“, steht im Brief weiter.

Es sei sehr menschlich, in der aktuellen Situation Verunsicherung und Angst zu spüren. Christen dürften aber in Christi Zusage „Fürchtet euch nicht!“ Trost, Ermutigung und Zuversicht finden.

Abschließend weisen Geerlings und Sonka in ihrem Brief auf das tägliche Läuten der Kirchenglocken im Bistum um 19.30 Uhr hin. Die Glocken lüden „ein zu einem Zeichen des gemeinsamen Glaubens zur gleichen Zeit durch ein Gebet, ein Gedenken, ein Entzünden einer Kerze oder durch ein stilles Verweilen. Sie und wir alle haben die ganze Welt im Blick.“

Anke Lucht