„Gemeinsam nach Gott Ausschau halten“

, Kreisdekanat Recklinghausen, Kreisdekanat Warendorf

„Hier und da sieht es noch ein wenig nach Baustelle aus“, sagt Matthias Piontek lachend und zeigt auf den Garten vor dem Einfamilienhaus. Mit zwei kleinen Kindern benötige so ein Umzug etwas mehr Zeit, weiß der 37-jährige Familienvater. Auch sein Büro wird der Pastoralreferent erst im Laufe der nächsten Tage beziehen. Doch angekommen ist er schon: Anfang August hat Piontek seinen pastoralen Dienst in der Pfarrei St. Lucia in Harsewinkel aufgenommen. Offiziell dazu beauftragt von Münsters Bischof Dr. Felix Genn wird er am Sonntag, 27. September, zusammen mit 22 weiteren Pastoralreferentinnen und Pastoralreferenten im St.-Paulus-Dom.

Matthias Piontek

Matthias Piontek unterstützt als Pastoralreferent das Seelsorgeteam der Pfarrei St. Lucia in Harsewinkel.

© Bistum Münster

Piontek freut sich darauf, gemeinsamen mit den Menschen in der Stadt und den umliegenden Kirchorten „nach Gott Ausschau zu halten“. Dem gebürtigen Bielefelder gefällt diese Formulierung: „Ich möchte mit den Menschen auf Entdeckungstour gehen, möchte schauen, an welchen Orten in unserem Leben etwas von Gott aufblitzt und wie unser Glaube im Alltag Gestalt annehmen kann.“

Er selbst bezeichnet sich als „klassisch katholisch sozialisiert“, war Messdiener, Lektor, hat Jugendgottesdienste mitvorbereitet. „Ich habe mich immer schon stark für Religion und Theologie interessiert“, blickt Piontek zurück. Darum sei für ihn nach dem Abitur klar gewesen: „Theologie ist das richtige Studienfach.“ Er zog für das Studium nach Münster und arbeitete nach erfolgreichem Abschluss weiter an der katholisch-theologischen Fakultät. Sein Ausgleich zum wissenschaftlichen Arbeiten: das kirchliche Ehrenamt. „Ich habe nebenbei einen Chor geleitet, Jugendliche auf die Firmung vorbereitet und mich in meiner Pfarrei engagiert. Dabei habe ich gemerkt: Eigentlich ist es genau das, was dich glücklich macht.“ Piontek entschied sich für die Ausbildung zum Pastoralreferenten.

Praktische Erfahrungen als Pastoralassistent konnte er in seiner Ausbildungsgemeinde St. Sixtus in Haltern am See sammeln. Drei Jahre lang lernte er das vielfältige Gemeindeleben kennen, begleitete unter anderem die Vorbereitung der Erstkommunionkinder und der Firmlinge, leitete die Jugendband der Pfarrei und war für die seelsorgliche Begleitung eines Kindergartens zuständig. „Ich habe in dieser Zeit von der Vielfalt in der Gemeinde und dem großen Seelsorgeteam profitiert und viel Inspiration erfahren“, ist Piontek dankbar für die Zeit. Pfarrer André Pollmann, seit November leitender Pfarrer in Harsewinkel, kennt der Pastoralreferent bereits aus seiner Zeit in Haltern, als Pollmann gemeinsam mit Pfarrer Michael Ostholthoff die Pfarrei leitete. „Es ist also nicht alles neu für mich“, sagt Piontek schmunzelnd und freut sich auf die Zusammenarbeit mit ihm und den weiteren Haupt- und Ehrenamtlichen.

Fest steht schon jetzt, dass der Pastoralreferent künftig Ansprechpartner für die Messdienerinnen und Messdiener sein wird und die Ehrenamtlichen unterstützen wird, die sich bei der Firmvorbereitung engagieren. In regelmäßigen Abständen wird Piontek außerdem in den Gottesdiensten den Verkündigungsdienst übernehmen. „Darauf freue ich mich besonders“, sagt er, biete ihm dies doch die Möglichkeit, einen Bibeltext intensiv zu ergründen und „für mich fruchtbar zu machen, und meine Deutung gleichzeitig anderen Menschen anzubieten.“ Auch im Beerdigungsdienst wird Piontek tätig sein – eine Aufgabe, der er mit Respekt begegnet, die er aber auch als Chance begreift: „Ich möchte Menschen in dieser Phase eine Stütze sein, möchte sie begleiten und einfach für sie da sein“, sagt er.

Der Pastoralreferent weiß, dass die derzeitige Situation der katholischen Kirche viele Herausforderungen für die Arbeit in den Pfarreien mit sich bringt. „Mich motiviert, dass ich das, was mich selbst im Glauben bewegt, an andere weitergeben möchte.“ Die vergangenen Monate während der Corona-Pandemie hätten gezeigt, dass es wichtig sei, kreativ zu werden, nicht zwingend in bestimmten Mustern zu verharren, sondern nach vorne zu schauen und neue Wege zu suchen. „Da kann auch das Scheitern dazugehören. Aber auch danach muss es wieder einen neuen Anfang geben, um im Hier und Jetzt den Glauben zu leben.“

Weitere Informationen zu den Pastoralreferentinnen und Pastoralreferenten, die am 27. September beauftragt werden, gibt es auf www.beauftragung2020.de im Internet.

Ann-Christin Ladermann