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Generalvikar zu Gast im Kreisdekanat Wesel

, Kreisdekanat Wesel

Seit einem halben Jahr ist Dr. Klaus Winterkamp als Generalvikar im Bistum Münster der Stellvertreter von Bischof Dr. Felix Genn. Über seine Erfahrungen aus den ersten sechs Monaten hat er am 2. April im Pfarrheim St. Martini bei der Versammlung des Kreisdekanats Wesel berichtet. Dazu waren Vertreter aus Pfarreiräten, Kirchenvorständen und verschiedener Institutionen wie der Caritas und der Ehe-, Familien- und Lebensberatung in die Kreisstadt gekommen.

Winterkamp nahm in seinem Bericht kein Blatt vor den Mund. Das beherrschende Thema sei der Missbrauchsskandal in der Kirche gewesen, damit einhergehend die Aufarbeitung der sogenannten MHG-Studie, die sich mit diesem Thema befasst. „Das wird mich auch weiterhin beschäftigen“, sagte er. Das Bistum habe mit Peter Frings nun jedoch einen Interventionsbeauftragten, der gesamte Thema künftig koordiniert. Auch weiterhin wird es im Bistum Münster Präventionsschulungen für die Beschäftigten geben, außerdem stellen alle Pfarreien und Institutionen des Bistums ein Institutionelles Schutzkonzept auf. „Das sind gute und vernünftige Wege, die erheblich zur Sensibilisierung beitragen“, erklärte der Generalvikar.

Er betonte, dass die Kirche eine neue Bewertung der Sexualität vornehmen müsse. „Sonst wird das für den kirchlichen Bereich dramatische Folgen haben“, warnte er und wies auf die schon jetzt hohen Austrittszahlen hin. „Viele Gläubige können es nicht mehr verstehen und nicht mehr nachvollziehen“, berichtete Winterkamp, „es treten inzwischen auch die aus, die im Kern der Gemeinden leben.“ Vor diesem Hintergrund stelle sich außerdem die Frage, wie die Kirche künftig mit dem Thema Leitung und deren Teilung umgehen könne.

„Wir müssen über neue Leitungsmodelle nachdenken“, sagte der Generalvikar und wies direkt darauf hin, dass es womöglich keine einheitliche Lösung für alle Pfarreien in den ganz unterschiedlich geprägten Regionen des Bistums geben kann. „Da müssen wir vor Ort ausprobieren, was funktioniert“, erklärte er. Winterkamp ermutigte die Pfarreien, ihre Ideen und Erfahrungen in den Prozess einzubringen. „Es ändert sich etwas“, versprach er schließlich, „es geht vielleicht nicht schnell, aber es ändert sich etwas.“

Im Anschluss an den Erfahrungsbericht, in dem Winterkamp unter anderem erzählte, dass er sich in der Freizeit im Theater oder bei einer Runde Doppelkopf von der Arbeit ablenkt, gab es noch eine ausführliche Diskussion. Kreisdechant Stefan Sühling bedankte sich schließlich für einen spannenden Vortrag mit „wohlwollenden und ermutigenden Worten“ für die Pfarreien vor Ort, wie Sühling sagte.

Christian Breuer