Genn: Christlicher Lebensweg ist Markenbildungsprozess

, Bistum Münster

Den Markenbildungsprozess, der derzeit im Bistum Münster läuft, hat dessen Bischof Dr. Felix Genn am 26. März mit dem Leben als Christ verknüpft. In seiner Predigt während der jährlichen Chrisam-Messe im St.-Paulus-Dom sagte Genn: „Zu glauben ist das Markenzeichen der Kirche und auch der Kirche von Münster.“

Im Altarraum des Dom stehen der Bischof und die Dechanten um die Gefäße mit den Heiligen Ölen herum, die der Bischof segnet.

Dechanten aus verschiedenen Regionen des Bistums weihten gemeinsam mit Bischof Dr. Felix Genn die liturgischen Öle.

Neben vielen weiteren Gläubigen nahmen an der Messe rund 350 Priester sowie Vertreterinnen und Vertreter von Pfarreien aus dem ganzen Bistum teil. Denn in dieser Heiligen Messe am Beginn der Karwoche weiht der Bischof nicht nur traditionsgemäß die liturgischen Öle, sondern erneuern zugleich Bistumspriester und Bischof ihr Weiheversprechen. Das Bistum hatte die Priester eingeladen, sich zu diesem Anlass von Gemeindemitgliedern begleiten zu lassen.

Geweiht wurden das Katechumenen-Öl, mit dem Erwachsene gesalbt und so als Taufbewerber zugelassen werden, das Öl für die Krankensalbung sowie das Chrisam für Taufen, Firmungen, Priester- und Bischofsweihen. Zur Weihe brachten Dechanten oder Definitoren aus zwölf Dekanaten des Bistums die Öle. Außerdem standen sie – stellvertretend für alle Priester – mit dem Bischof der Eucharistiefeier vor. So drückte die Chrisam-Messe auch die Verbundenheit des Bischofs mit den Priestern seines Bistums aus.

In seiner Predigt führte Genn aus, mit der Weihe der Heiligen Öle würden die Christen „an die Grundmarke unserer Identität als Getaufte herangeführt, stehen doch diese Öle für grundlegende Zeichen unseres Glaubens. Ihre Verwendung im gottesdienstlichen Rahmen will eine Duftnote setzen, die die Botschaft unseres Glaubens anschaulich zum Ausdruck bringt.“. Christinnen und Christen seien die „Marke, an der man erkennen kann, wofür Kirche steht.“ So sei der Lebensweg eines glaubenden Christen mit einem Markenbildungsprozess vergleichbar.

Äußere Zeichen wie Logo und Claim nützen dem Bistum Münster nichts, „wenn wir nicht als getaufte und gefirmte Christen Glaube, Christentum und Kirche unser Gesicht geben.“ Das sei ein Geschenk: „Wir tragen den Namen des Christus, nennen uns nach ihm, stehen für ihn, der die entscheidende Marke unseres Glaubens ist. Wir greifen auf, wozu er selber sich gesandt weiß, nämlich Menschen die gute Botschaft zu bringen, dass Gott uns liebt.“ Wer sich diesem Auftrag anschließe, könne „aus allen Zwängen, in denen er gefangen sei, auch dann befreit werden, wenn die äußeren Fesseln blieben“, führte Genn mit Blick auf verfolgte Christen aus.

„Die Sakramente, die mit den heiligen Ölen in Verbindung stehen, sind äußere Zeichen“, erklärte er, „diejenigen, die sie empfangen, sind ebenso Sakrament für andere.“ Das sei die Duftnote, das Markenzeichen des Christentums und das Resultat der Osterfeier des Auferstandenen.

„Wenn Jesus uns so liebt, dass er sein Leben gibt, können wir immer mehr zu dem werden, was man salopp so bezeichnen kann: Wo Christsein drauf steht, ist Christsein drin.“ Dazu ermutigte Genn seine Zuhörer ausdrücklich.

Im Anschluss an die Chrisam-Messe nahmen die Gemeindevertreter die Öle mit in ihre Pfarreien. Musikalisch gestalteten die Capella Ludgeriana – der Knabenchor am Dom – unter Leitung von Domkapellmeister Alexander Lauer und Domorganist Thomas Schmitz die Messfeier.

Anke Lucht