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Genn: „Das Leitwort ‚Suche Frieden‘ ist aktueller denn je.“

, Bistum Münster

Frieden ist das höchste Gut. Ihn gilt es zu suchen, zu schaffen und zu bewahren – so könnte man die zentrale Aussage der Eröffnungsfeier des 101. Katholikentags in Münster unter dem Leitwort „Suche Frieden“ am Mittwochnachmittag auf dem Domplatz zusammenfassen.

Münsters Bischof Dr. Felix Genn, der Präsident des Zentralkomitees der Deutschen Katholiken (ZdK), Dr. Thomas Sternberg, sowie zahlreiche Ehrengäste – unter ihnen Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) und Münsters Oberbürgermeister Markus Lewe (CDU) – und auch Papst Franziskus in seinem Grußwort, verlesen durch den Apostolischen Nuntius, Erzbischof Dr. Nikola Eterovic, waren sich mit den tausenden Besucherinnen und Besuchern im Schein des Friedenslichts aus Bethlehem darin einig.

„Wenn ich an die Lage in vielen Ländern der Erde denke, wie zum Beispiel an den Krieg in Syrien, dann ist das Leitwort unseres Katholikentags aktueller denn je“, sagte Genn bei der Eröffnung auf dem Domplatz. „Seien Sie alle herzlich willkommen!“

„Wir sind Katholikentag“, rief Notburga Heveling, Vorsitzende des Diözesankomitees der Katholiken im Bistum Münster, bei der Eröffnung des Großereignisses von der Bühne ins Publikum. Sie zeigte sich beeindruckt vom Engagement der Haupt- und Ehrenamtlichen im Bistum, die in den vergangenen Monaten den Katholikentag vorbereitet hätten.

„Friede sei mit euch, Pax, Shalom und Salam“, begrüßte Sternberg die Besucherinnen und Besucher. Er erinnerte an den Westfälischen Frieden von 1648 und betonte: „Die Frage wer Recht hat, wurde dem Wunsch nach Frieden untergeordnet.“ Er erinnerte auch an die beiden großen Weltkriege des 20. Jahrhunderts. Dem doppelten Erbe, dem des geeinten Europas als Ergebnis der grausamen Erfahrungen der Weltkriege und dem der friedlichen Revolution im Zuge der deutschen Wiedervereinigung 1989 fühlten sich Christinnen und Christen verpflichtet. „Der Ruf ‚Suche Frieden‘ richtet sich an jeden von uns“, appellierte er an die Zuhörer und sagte weiter: „Wir Christen haben einen Maßstab. Wir wollen Frieden. Und zwar für alle Menschen.“ Und das Leitwort des Katholikentags, „Suche Frieden“, sei Auftrag, Anspruch und Wunsch zugleich.

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hob in seiner Ansprache hervor, wie wichtig das Thema „Frieden“ nicht nur in der Weltpolitik ist, sondern auch und besonders in der deutschen Gesellschaft. „Wie können wir Frieden suchen, Frieden erhalten und Frieden stiften“, fragte das Staatsoberhaupt. Dabei nahm er ebenso Bezug auf die Kündigung des Atom-Abkommens mit dem Iran seitens der USA, das eine atomare Aufrüstung des Iran verhindern sollte, wie auch auf die Debatte darum, dass in bayerischen Behörden ab sofort ein Kreuz im Eingangsbereich hängen wird. „Was sonntags in den Gottesdiensten fehlt, kann das Kreuz im Behördeneingang nicht füllen“, machte Steinmeier deutlich. Glauben sei ein fester Anker in der Gesellschaft, den man ernst nehmen müsse. Trotzdem dürfe der Staat Religion nicht zum Instrument von Politik machen. Mindestens ebenso deutlich wurde er beim Thema Antisemitismus: „Es gibt für Antisemitismus keinen Fingerbreit Verständnis, ob er deutsche Wurzeln hat oder ob er von außen mitgebracht wird.“ Jeder solle in Deutschland seinen Glauben leben können. Ohne Angst, aber auch ohne Machtanspruch.

Papst Franziskus: Seid Botschafter des Friedens!

„Frieden bedarf des wertschätzenden Miteinanders aller Menschen guten Willens aus allen Religionen und Bekenntnissen. Alle Menschen können wertvolle Bausteine im Aufbau einer friedliebenden Gesellschaft sein. Frieden zu suchen und ihn so auch zu gestalten, ist Aufgabe aller Menschen. Seid Botschafter des Friedens, der Verantwortung und der Barmherzigkeit vor allem für die junge Generation“, gab Papst Franziskus in einer Grußbotschaft – verlesen durch Nuntius Erzbischof Dr. Nikola Eterovic – Veranstaltern, Gastgebern, Besucherinnen und Besuchern mit auf den Weg. Und er fügte an: „Ich wünsche euch, dass dieser Katholikentag ein großes Fest des Glaubens wird und ein weit sichtbares Zeichen für den Frieden.“

Besonderen Anteil an der Eröffnungsfeier hatten Alina Baumeister, Jens Ellerkamp, Julia Engel und Alexandra Kaiser: Die Schülerinnen und der Schüler der Friedensschule Münster sprachen gemeinsam mit Bischof Genn das Katholikentagsgebet.

Theologiestudentin Sophia Dohle regte in ihrem Impuls zum Nachdenken an: „Frieden darf nicht in Symbolen erstarren. Er muss zur Tat werden.“

Musikalisch wurde die Eröffnung begleitet vom Großen Chor des Gymnasium Paulinum Münster und Piano 22/30 (Leitung Jörg von Wensierski) sowie der effata-Band. Die Gesamtleitung des musikalischen Programms lag in den Händen Anselm Thissens.