Gerleve als lebendiges Zeichen der Gottessuche

, Bistum Münster

In einem Festgottesdienst am 70. Weihetag der Abteikirche der Benediktiner in Gerleve erhielt Pater Andreas Werner die Abtsbenediktion von Bischof Dr. Felix Genn. Die Gemeinschaft hatte Pater Andreas am Samstag, 15. August, zu ihrem neuen Abt gewählt. Sowohl der Bischof als auch Abt Andreas betonten die gegenseitige Verbundenheit von Kloster und Bistum.

In seiner Predigt ging Genn auf die Bedeutung der Abtei für die vielen Gläubigen ein, die den Weg zu den Benediktiner immer wieder fänden. „Vor 70 Jahren war dies ein neuer Anfang als Ort des Gebetes mitten in den Baumbergen. Wie eine Gottesburg ragt die Anlage plötzlich vor dem Auge hervor. Hier bringen Menschen ihre Sorgen und Anliegen zu Ihnen, liebe Brüder, hier sprechen sie diese aus“, sagte der Bischof. Für viele Gläubige sei die Botschaft, die von den Gottesdiensten und den Stundengebeten sowohl vor Ort als auch per Livestream ausgingen, eine großartige Hilfe. „Aber auch Sie, die Sie als Gemeinschaft hier leben, dürfen spüren, dass Sie den Ort für Ihr Leben gefunden haben. Das schenken sie an die vielen Christinnen und Christen weiter“, richtete Genn das Wort an die Benediktiner. Der Mönch sei jemand, der Gott suche und dieser Grundsehnsucht nachginge, die das Herz erfülle. Somit würden sie zu einem lebendigen Zeichen. „Diese Gottesburg ist das lebendige Zeichen der Gottessuche. Nicht nur der Suche der Menschen nach dem Grund ihres Daseins, sondern auch als Zeichen der Suche Gottes nach uns“, betonte Genn. Dass die Benediktiner diesem Auftrag nachkämen, daran erinnere immer wieder die Feier der Kirchweihe, und das, was ihre Grundsendung als Mönche sei: die Gottesdienste und Gebete. „Das ist es, was Sie leben, wofür Sie lebendiges Zeichen und Anziehungspunkt sind. Ich bin als Bischof unendlich dankbar, dass es diesen Ort gibt“, betonte Genn.

Im Anschluss an die Predigt folgte die Segnung. Zunächst befragte der Bischof Abt Andreas, ob er für die neue Aufgabe bereit sei. Zur Allerheiligenlitanei legte sich der 69-Jährige vor den Altar auf den Boden. Anschließend kniete er sich zum Segensgebet vor den Bischof und empfing aus seinen Händen die Regel des heiligen Benedikts, den Ring als Zeichen der Treue sowie den Stab als Zeichen des Hirtenamtes.

Zum Ende des Gottesdienstes, an dem nur wenige geladene Gäste wegen der Abstands- und Hygieneregeln zur Corona-Pandemie teilnehmen konnten, bedankte sich der neue Abt beim Bischof und bei allen, die ihn durch ihre Freundschaft und das Gebet begleitet hätten. Als Leitwort für seinen Dienst hat er einen Vers aus dem Johannesevangelium gewählt: „Christus muss wachsen“. Es sei ein Wort der Hoffnung, denn „wenn Christus in uns wächst, dann wachsen auch Glaube, Hoffnung und Liebe“, erklärte Abt Andreas.

Text: Michaela Kiepe/Fotos: Michael Bönte, Kirche+Leben