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Geschichten, die das Leben schreibt

, Stadtdekanat Münster

Witzig, traurig, ernst – die filmische Bandbreite, die knapp 300 Firmlingen aus dem Stadtdekanat Münster am 4. Februar präsentiert wurde, war groß. Beim FirmFilmFestival im Cineplex in Münster ließen sie sich zusammen mit ihren Katechetinnen und Katecheten zum Nachdenken anregen. Mittendrin: Weihbischof Dr. Stefan Zekorn. Er begrüßte die Jugendlichen und kam mit ihnen über die Filme ins Gespräch.

Bereits zum vierten Mal hatten die Jugendseelsorgekonferenz im Stadtdekanat Münster und das Regionalbüro Ost in Kooperation mit dem Cineplex Münster zu der Veranstaltung im Rahmen der Firmvorbereitung eingeladen. Auf dem Programm standen zunächst vier Kurz-filme unterschiedlicher Genres, aus denen die Firmlinge ihren Favoriten wählen konnten. Mehr als die Hälfte der Jugendlichen setzte den Kurzfilm „Was wisst ihr schon?“ auf den ersten Platz.

„Vorurteile können den Alltag eines jeden Menschen beeinflussen“, das nahm die 15-jährige Charlotte aus der Pfarrei St. Clemens von dem eindrücklichen Film, der auf dem Text einer Poetry-Slammerin basiert, mit. „Man kann die Botschaft gut auf das eigene Leben übertragen, weil man nie weiß, welche Geschichte hinter einem Menschen steckt, dem man auf der Straße begegnet“, erklärte sie.

Auch die anderen drei Kurzfilme, thematisch aus dem Lebensalltag der Jugendlichen, erhielten zustimmenden Applaus. Der Kurzfilm „pix“ spielt mit der Vorliebe der Menschen, alle wichtigen Momente fotografisch festzuhalten, „Der Junge im Meer“ erzählt von den ersten sexuellen Gefühlen und Enttäuschungen und der Historienkurzfilm „Sieben Stecknadeln“ greift den Ausbruch aus einer einengenden Gesellschaft auf. Überraschungsgast Mark Lorei, Regisseur von „Sieben Stecknadeln“, gewährte einen Einblick in die Entstehung seines Kurzfilms.

Weihbischof Zekorn, der sein Kreuz hinter „Was wisst ihr schon?“ gesetzt hatte, verband sein Voting mit einem Appell an die Jugendlichen: „Es ist manchmal besser, Dinge direkt anzusprechen und nicht voreilige Schlüsse zu ziehen.“ Der ausgewählte Kurzfilm beschreibe die Wirklichkeit des Lebens. „Nicht immer ist auf den ersten Blick alles so, wie es scheint“, sagte er. 

Der Hauptfilm des Abends mit dem Titel „Wunder“ erzählte die Geschichte des Jungen Auggie, dessen Gesicht durch einen Gendefekt entstellt ist. Der kluge und witzige Junge versucht an der neuen Schule Freundschaften zu schließen und stößt dabei immer wieder auf Hindernisse. Sich selbst annehmen und den anderen mit Respekt und Würde begegnen, trotz mancher Andersartigkeit – diese Botschaft nahmen die Firmlinge mit nach Hause.

„Kirche begegnet den Jugendlichen hier an einem jugendaffinen Ort, der ihnen vertraut ist“, fasste Marko Marincel, Leiter des Regionalbüros Ost, die Idee des Treffens zusammen. Der „Festivalcharakter“ durch den eigenen Kinosaal, Live-Musik und das Kurzfilmvoting spreche Jugendliche an. „Die Botschaften hinter den Filmen können nachwirken und in die weitere Firmvorbereitung einfließen“, sagte Marincel.

Ann-Christin Ladermann