Gespräche am offenen Herdfeuer erfolgreich

, Kreisdekanat Coesfeld

Jeden Monat bietet das Haus Ludgerirast von Kloster Gerleve eine sogenannte Feuertaufe für Männer an. Tatort ist der Gründungsbauernhof am Fuß des Klosters, wo es noch eine intakte Feuerstelle mit alter Räuchervorrichtung gibt. Die Kerzen an der Wand erhellen nur spärlich den Raum und im Licht des lodernden Feuers setzt man sich in der Reihenfolge des Eintreffens um einen langen Tisch auf dem Kaltgetränke und Fingerfood stehen. 

Joachim Bergel vom Referat Männerseelsorge des Bischöflichen Generalvikariats

Joachim Bergel vom Referat Männerseelsorge des Bischöflichen Generalvikariats

© Bistum Münster

Zu Beginn gibt der Tagungsleiter Joachim Bergel vom Referat Männerseelsorge des Bischöflichen Generalvikariats einen kurzen Impuls: „Wir Männer sind es in der Regel nicht gewöhnt, zweckfrei zusammen zu kommen. Keiner muss was erledigen, es wird nichts überprüft und ein Ergebnis wird auch nicht festgestellt.“ Die einzige Regel in dieser Zeit ist, so Bergel, dass man sich nur mit seinem linken und rechten Nachbarn austauscht und zwar über das, was einen interessiert. 

Das Feuer knistert und lässt eine ganz eigene Atmosphäre entstehen. Die Gespräche schwellen an. Die Käseplatten leeren sich und die ein oder andere Flasche findet ihren Weg zurück in den Kasten. In der Abschlussrunde sieht man erstaunte und entspannte Gesichter. „Kaum zu glauben, dass die zwei Stunden schon vorbei sind“, sagt Manfred, einer der Teilnehmer. „Das hätte ich nicht gedacht, dass mir mal ein wildfremder Mann ohne Anlass und Zweck, einfach nur mal zuhört. Das tat wirklich gut. Ich komme auf jeden Fall wieder“, so Christoph. Und Wilhelm, ein dritter Teilnehmer, gibt offen zu: „Das hätte ich nicht für möglich gehalten, dass mich die Lebensgeschichte eines Kollegen so fesseln kann und mir so nah geht wie in diesem Gespräch. Es ist tatsächlich was anderes, wenn Männer mal unter sich sind, ganz ohne Frauen, ohne Konkurrenz, ohne konkrete Absicht.“ 

„Es gehört schon eine Portion Mut dazu“, weiß Bergel, „wenn Männer ihren Wert nicht über das Machen definieren, wie sie es oft gewohnt sind, sondern dadurch, dass ein anderer Mann ihm seine Aufmerksamkeit schenkt. Dann beginnt in ihnen ein Feuer der Wertschätzung zu brennen, dass sie in den Kreis des Positiven aufnimmt. Das nenne ich eine Feuertaufe.“

Die nächsten Veranstaltungen dieser Art finden statt am 15. Februar, 15. März., 12. April, 17. Mai und 14. Juni jeweils von 19 bis 21 Uhr. Anmeldungen sind unter Tel. 02541/800131 möglich.

Text: Joachim Bergel/Fotos: Bischöfliche Pressestelle