© Kindermissionswerk/Ralf Adloff

Goldene Kronen statt Sondierungsgespräche

, Bistum Münster, Kreisdekanat Warendorf

Sondierungsgespräche, Koalitionsverhandlungen, Regierungsbildung – die politischen Schlagworte im aktuellen Tagesablauf von Bundeskanzlerin Angela Merkel rückten am 8. Januar im Bundeskanzleramt für rund eine Stunde in den Hintergrund. 108 festlich gekleidete und gold-gekrönte Sternsinger zogen ein in eines der wichtigsten Häuser der Republik. Das Bistum Münster vertraten vier Kinder aus der Pfarrei Heilig Geist aus Hamm Bockum-Hövel. Seit Tagen hatten sich Sophia Grabenmeier, Mila Steinhöfel, Hannes Schwienhorst und Henning Barkhaus auf diesen Moment vorbereitet.

 

Mit ihrem Gesang und ihrem Engagement sorgten die Sternsinger aus ganz Deutschland bei der Bundeskanzlerin für ein wenig Abwechslung. „Ich freue mich natürlich immer, wenn ich königlichen Besuch bekomme. Ihr kommt aus allen Himmelsrichtungen, aus Nord und Süd, Ost und West, und dieses Mal zum 60. Mal, das ist natürlich noch einen ganz besonderen Gruß wert“, war die Kanzlerin begeistert von der fröhlichen Königsschar. „Und was ihr mitbringt, ist Gottes Segen, dafür möchte ich euch von ganzem Herzen danken.“

„Segen bringen, Segen sein. Gemeinsam gegen Kinderarbeit – in Indien und weltweit“ heißt das Leitwort der aktuellen, 60. Aktion Dreikönigssingen. „Von Schule und Freizeit können viele Kinder nur träumen, weil sie eben jeden Tag arbeiten müssen“, machte Bundeskanzlerin Merkel deutlich, wie wichtig ihr dieses Thema ist. „Leider hat sich, obwohl wir in vielen Teilen der Entwicklungshilfe auch Erfolge haben, die Zahl der arbeitenden Kinder nicht verändert. Und ich weiß, dass diese Botschaft sich nicht nur so allgemein irgendwohin richtet, sondern natürlich auch an uns als Politikerinnen und Politiker. Es ist wichtig, dass ihr heute noch mal den Finger in die Wunde legt.“

Auch Prälat Dr. Klaus Krämer wies in seiner Ansprache darauf hin: „Kinderarbeit ist eines der großen Probleme unserer Zeit. Jedes zehnte Kind muss arbeiten, viele unter ausbeuterischen, viele unter gesundheitsgefährdenden Bedingungen“, erklärte er. „Sternsinger setzen sich ein für Kinder in Not und sie machen sich stark für die Rechte von Kindern in aller Welt. Gerade in diesen Tagen, in denen über die Zukunft unseres Landes gesprochen und verhandelt wird, ist das ein wichtiges Zeichen. Wir möchten Sie, Frau Bundeskanzlerin, bitten, dies mit in die Gespräche zu nehmen.“ Der Präsident des Kindermissionswerks „Die Sternsinger“ hatte die Gruppen gemeinsam mit Pfarrer Dirk Bingener, Bundespräses des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ), ins Kanzleramt begleitet.

Jeweils vier Sternsinger aus allen 27 deutschen Bistümern vertraten in Berlin die 300.000 engagierten Mädchen und Jungen, die sich rund um das Dreikönigsfest bundesweit an der 60. Aktion Dreikönigssingen beteiligen. Seit 1984 bringen die Sternsinger jedes Jahr ihren Segen „Christus mansionem benedicat – Christus segne dieses Haus“ ins Bundeskanzleramt. Bundeskanzlerin Angela Merkel begrüßte die kleinen und großen Könige bereits zum 13. Mal.

Träger der Aktion Dreikönigssingen sind das Kindermissionswerk „Die Sternsinger“ und der BDKJ. Seit ihrem Start 1959 hat sich die Aktion zur weltweit größten Solidaritätsaktion von Kindern für Kinder entwickelt. Mehr als eine Milliarde Euro wurden seither gesammelt, mehr als 71.700 Projekte und Hilfsprogramme für Kinder in Afrika, Lateinamerika, Asien, Ozeanien und Osteuropa unterstützt.

Ann-Christin Ladermann