Die Fußwaschung, so sagte der Bischof, sei ein besonderes Zeichen für die Motive der Befreiung und der Hingabe. Die Geste sei ein besonderer Ausdruck des Dienstes Jesu an den Menschen, verbunden „mit der klaren Aufforderung, dass wir es ihm nachtun.“ Die Geste der Fußwaschung deute vor allem auf eins hin: „Gott ist ein dienender Gott, nicht ein nachtragender, nicht ein rächender, sondern einer, der auch dann die Last von Schuld auf sich nimmt, wenn andere sie nicht zu tragen vermögen.“
Der Bischof erinnerte auch daran, dass von einer Geste der Fußwaschung auch noch an anderer Stelle in der Bibel, nämlich im Lukasevangelium berichtet werde. Eine sogenannte „Sünderin“ küsse dort Jesus bei einem Festmahl die Füße und wasche sie mit ihren Tränen. Was für die Festgesellschaft ein Skandal gewesen sei, habe aber bei Jesus selbst ganz anderes ausgelöst: „Jesus vergibt ihr, bei ihm ist sie angenommen, bei ihm ist sie nicht die Sünderin, wie der Gastgeber sie bezeichnet, sondern bei ihm wird sie die, die viel Liebe gezeigt hat.“ Es gebe kaum etwas Schöneres über einen Menschen zu sagen, betonte Bischof Genn. Die große Vergebung, die Jesus der Frau schenke, sei nicht eine Frucht der Fußwaschung, „sondern es ist vielmehr bereits in ihrem Herzen die Kraft lebendig, dass Jesus sie angenommen hat, ihre Schuld vergeben ist, ihr Leben heil wird, und sie mehr ist als die Sünderin.“