Grundschüler gestalten Friedensverträge

, Kreisdekanat Borken

Mathilda weiß, wie Frieden in der Schule klappen kann: „Wenn wir niemanden ausschließen und fest zusammenhalten.“ Damit dieser Vorsatz für alle gilt, hat die Drittklässlerin ihn aufgeschrieben. Fast schon rechtskräftig. Denn die Mädchen und Jungen der katholischen Hordtschule in Stadtlohn haben Friedensverträge gestaltet und damit an einer Aktion des Bistums Münster im Vorfeld des Katholikentages, der im Mai in Münster sein wird, teilgenommen. Lehrerin Beatrix Ritter-Ostendarp war von der Idee mit den Friedensverträgen so begeistert, dass sie daraus gleich eine Projektwoche für die gesamte Grundschule gemacht hat.

Schon bei der „Aufklang“-Veranstaltung im vergangenen Jahr waren die Stadtlohner Kinder dabei: „Unser Schulchor hat in Münster gesungen“, erinnert sich die Lehrerin für Religion und Musik an einen aufregenden Tag in der Domstadt, an dem alle viel Freude hatten. Mit der gesamten Schule im kommenden Mai zum Katholikentag zu fahren, das war Beatrix Ritter-Ostendarp allerdings ein wenig zu wuselig. Um den Mädchen und Jungen dieses Event aber dennoch näherzubringen, hat sie Vordrucke der Friedensverträge organisiert – und drumherum ein eigenes kleines „Katholikentagsprogramm“ gestrickt.

Die Grundschüler sangen Friedenslieder, hörten Friedensgeschichten, tanzten Friedenstänze, lernten Friedensgebete – und erfuhren selbstverständlich auch, was ein Katholikentag ist und warum er bereits zum 101. Mal stattfindet... „Wir haben versucht, das Thema kindgerecht herunterzubrechen“, erklärt Beatrix Ritter-Ostendarp. Die Ergebnisse der vielen Unterrichtsstunden präsentierten die Kinder der acht Klassen jetzt in der Turnhalle. Dazu war auch Kaplan Jonas Hagedorn von der Pfarrei St. Otger gekommen.

Die beiden ersten Klassen hatten ganz viele bunte Männchen gemalt und sie Hand in Hand auf den Friedensvertrag geklebt: Frieden funktioniert nur miteinander. Das Symbol der Hand hatten die Zweitklässler der Hordtschule aufgenommen. Sie umrahmten mit ihnen ein Friedensgebet. Die Klasse 3b häkelte Freundschaftsbänder – nach dem Motto „Frieden verbindet“. Was wichtig ist, um auch in der Schule Frieden zu schaffen, haben Mathilda und die anderen aus der 3b gleich mit auf dem Friedensvertrag verewigt.

Die beiden vierten Klassen haben Kraniche gefaltet – und dabei die Geschichte von Sadako Sasaki gelesen. Sadako Sasaki war zum Zeitpunkt des Atombombenabwurfs auf Hiroshima 1945 zweieinhalb Jahre alt. Sie wuchs danach als scheinbar gesundes Mädchen heran. 1955 wurde bei ihr Leukämie diagnostiziert. Ihre beste Freundin erzählte ihr von einer alten japanischen Legende, nach der derjenige, der 1000 Origami-Kraniche falte, von den Göttern einen Wunsch erfüllt bekäme. Sadako begann daraufhin Papierkraniche zu falten. 1600 sollen es bis zu ihrem Tod gewesen sein.

Die Friedensverträge der Stadtlohner Hordtschüler werden während des Katholikentages vom 9. bis 13. Mai in Münster ausgestellt.

Gudrun Niewöhner