Haus der Seelsorge bietet außergewöhnliche Kommunikationsplattform

, Bistum Münster

Das Thema des Kirchenaustritts ist sensibel: Warum treten die Menschen aus der Kirche aus? Wie muss Kirche sich verändern? Und: Warum ist es so schwierig mit den Menschen in Kontakt zu kommen, die der Kirche bereits den Rücken gekehrt haben? Genau um diese existenziellen Fragen ging es am 11. Mai beim Katholikentags-Podiums „Kirchenaustritt – oder nicht? Wie Kirche sich verändern muss“ mit anschließendem Chat-Angebot der Internetseelsorge im Bistum Münster.

„Es ist ein Experiment, das mehr Mitmachen ermöglichen soll“, sagt Stefanie Uphues, Leiterin des Referats Internetseelsorge beim Bistum Münster. Denn, sich direkt bei einer Podiumsdiskussion zu Wort zu melden, das erfordere schon eine Portion Mut. In einem Online-Chat sei die Hürde nicht so hoch. Extra für den Katholikentag wurden für vier Veranstaltungen anschließende Online-Plattformen angeboten.

Das Thema des Kirchenaustritts hat derzeit ganz aktuell eine Studie des Bistums Essen erforscht und dargelegt. Deshalb war Thomas Rünker von der Stabsstelle für Kommunikation des Ruhrbistums auch der Chatpartner. Zuvor hatte er gemeinsam mit Markus Etscheid-Stams (persönlicher Assistent des Essener Generalvikars Klaus Pfeffer) und den Podiumsgästen Prof. Dr. Ulrich Engel, Theologe, dem Essener Generalvikar Klaus Pfeffer, Elisabeth Neubauer (Ordinariatsrätin und Leiterin der Hauptabteilung für Pastoral und Verkündigung im Bistum Dresden-Meissen) und Prof. Dr. Peter Kenning die Studie „Kirchenaustritt – oder nicht? Wie Kirche sich verändern muss“ vorgestellt.

Die Gründe für den Kirchenaustritt sind Entfremdung und fehlende Bindung. Die als Grund so häufig vermutete Kirchensteuer ist laut Studie lediglich Auslöser. Rünker bestätigte das und antwortete den Teilnehmerinnen und Teilnehmern des Chats: „Die Finanzen sind für die Menschen wichtig. Nicht die Menschen für die Finanzen.“ Der Co-Autor der Studie zeigte sich überrascht von dem Online-Angebot: „Zugegeben – ich war erst skeptisch. Aber nun entwickeln sich sehr konzentrierte Dialoge und intensive Gespräche“, sagte er und betonte: „Das ist bereichernd für beide Seiten, sowohl für uns als Kirche als auch für die Menschen, die sich hier zu Wort melden.“ Auch Uphues zeigte sich zufrieden: „Schön, dass die Menschen das Angebot wahrnehmen, sich auf diesem Wege zu Wort melden und wertschätzende Diskussionen geführt werden.“

Die Teilnehmenden des Online-Chats hatten ganz unterschiedlichen Verbindungen zum Thema Kirchenaustritt, sei es aus beruflichen oder privaten Gründen. Ein Grundtenor, der sich herausstellte, war, dass Kirche auf die Menschen zugehen muss, Raum für Vielfalt schaffen sollte, eine Beziehungsqualität schaffen muss, die handlungsleitend ist und ihr Management professionalisieren sollte. Damit gingen die virtuellen Diskussionen in die Richtung der, die zuvor das Podium geprägt hatte.

Julia Geppert