"Helden der Nacht": Abendliche Wallfahrt für Männer

, Bistum Münster, Kreisdekanat Coesfeld

Manchmal sind Helden nicht die mit den Superkräften, sondern die, die im Alltag ihre inneren Kräfte abrufen und nutzen. Dieser Gedanke hat am 13. Oktober die abendliche Sternwallfahrt „Helden der Nacht“ geprägt. Mehr als 80 Männer pilgerten dabei in Kleingruppen von Darup, Nottuln, Coesfeld, Lette, Billerbeck und Rorup aus auf unterschiedlichen Routen zum Kloster Gerleve.

Die einzelnen Gruppen unterbrachen ihren Weg jeweils mehrfach für kleine Pausen mit Bibellesungen. Dabei wurden die Männer auch selbst aktiv, um beispielsweise durch Ringen zu erfahren, wie es dem biblischen Jakob erging, als er am Jabbok rang.

Nach drei- bis fünfstündiger Wallfahrt im Kloster Gerleve angekommen, feierten die Männer einen Gottesdienst in der Abteikirche. Diesen leitete Domvikar Michael Höffner. In der Einführung lud Höffner die Männer zu Überlegungen ein, was einen Helden ausmacht. Diese Überlegung griff er in der predigt auf.

Höffner betonte, dass man nicht wie der bekannteste Held „Superman“ übernatürliche Kräfte aufweisen müsse. Vielmehr schlummere in jedem ein Held, der Möglichkeiten sucht, das Alltagsleben mitzugestalten. Beispielhaft ging er auf die aktuellen tagespolitischen Diskussionen ein und auf die oft geäußerten Forderungen, dass Demokraten sich jetzt zeigen müssen, um die Demokratie zu verteidigen. Die Kraft, den inneren Helden zu wecken, sei Christen durch die Taufe gegeben.

Musikalisch begleiteten die Schola Ludgeriana und Saxophonist Ansgar Elsner die Heilige Messe. Dabei führten die Musiker erstmals die von Roland Kurz komponierte Männerhymne auf.

Für die Veranstalter – das Exerzitienhaus Ludgerirast im Kloster Gerleve und das Referat Männerseelsorge des Bistums Münster – zog anschließend Jochen Bergel vom Referat eine posiive Bilanz der Wallfahrt. „Frauen- und Männerarbeit stehen nach meiner Auffassung nicht in Konkurrenz, sondern sind die zwei Seiten einer Medaille“, sagte er, „gerade, wenn Männer wissen und spüren, wie wertvoll sie sind, fällt es ihnen viel leichter, sich als gleichberechtigte Partner in eine Beziehung einzubringen, die dann gute Voraussetzungen hat, glücklich zu werden.. So lasse sich das Ziel der Männerseelsorge im Bistum beschreiben: „Das allerwichtigste im Leben ist Beziehung, und das schließt auch die Beziehung zu dem ein, den wir nicht riechen, schmecken oder anfassen können, den wir Gott nennen."

Die abendliche Sternwallfahrt bildete den Auftakt für weitere Männerangebote in Gerleve. Am Freitag, 9. November, und am Freitag, 7. Dezember, gibt es von 19 bis 21 Uhr Abende am Herdfeuer des Klosterbauernhofes. Die offenen Treffen stehen unter dem Titel „Feuertaufe –Okay, du hast meine Aufmerksamkeit!“. Zudem wird es ab dem 5. November immer montags von 15 bis 20 Uhr regelmäßig eine männerzentrierte Beratung geben. Für die beiden Angebote ist eine Anmeldung im Haus Ludgerirast unter Tel. 02541/800-131 erforderlich.

Jakob Kuhn

Bildunterschrift: Die Männer pilgerten im Fackelschein zum Kloster Gerleve.                     Foto: Bischöfliche Pressestelle / Jakob Kuhn