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Helfer bringen Ordnung ins Chaos

, Kreisdekanat Coesfeld

Sie sind zur Stelle, wenn es darum geht, Menschen akut in besonderen Situationen zu betreuen: die rund 30 Notfallseelsorger im Kreis Coesfeld. Ihr Einsatz ist gefragt bei Verkehrsunfällen, plötzlichen dramatischen Ereignissen, beim Überbringen von Todesnachrichten. Einmal im Jahr kommen die Ehrenamtlichen gemeinsam mit weiteren Aktiven der Rettungskette zu einem ökumenischen Gottesdienst zusammen, um das Erlebte und ihre Hoffnungen vor Gott zu tragen sowie sich in der Gemeinschaft aufgehoben zu wissen. Mit den Rettungskräften beispielsweise der Polizei, der Feuerwehr, der DLRG oder der Rettungshundestaffel gedenken sie zudem den Unfalltoten eines Jahres.

In diesem Jahr feierten sie den Gottesdienst in der Billerbecker St.-Johanni-Kirche mit Pastoralreferent Andreas Naumann-Hinz und Pfarrerin Alexandra Hippchen. Sie sind die beiden einzigen hauptberuflichen Seelsorger und koordinieren das ökumenische Angebot. Hippchen betonte in ihrer Predigt, wie wichtig die Ordnung im Chaos sei. „Sie hilft das Leben zu meistern und gibt Trost in finsteren Zeiten“, sagte die Pfarrerin mit Bezug auf die Schöpfungsgeschichte. Eine gute Ordnung habe immer einen göttlichen Funken. Jeder der Anwesenden wisse, wie ein Unfallort aussähe. „Weit entfernt von jeder Ordnung. Aber jeder von Ihnen weiß, was in diesem Moment zu tun ist. Auf diesem Weg wird die Routine zu einem Bestandteil der guten Ordnung. Und sie alle stehen gegen das Chaos, in dem die Angehörigen zu versinken drohen“, schloss Hippchen, die gemeinsam mit Naumann-Hinz allen Beteiligten für ihr Engagement dankte. 

Nach der Predigt gedachten alle Anwesenden, unter ihnen auch der Schirmherr der Notfallseelsorge, Landrat Dr. Christian Schulze Pellengahr, namentlich der elf Opfer im Straßenverkehr. Für jeden Toten wurde eine Kerze entzündet und einen Moment inne gehalten. 

Rund 100 Mal haben sich die Notfallseelsorger im vergangenen Jahr im Kreis Coesfeld auf den Weg gemacht, um betroffenen Angehörigen in der ersten Notsituation beizustehen. „Die Notfallseelsorge ist eine Aufgabe des Staates. Die Kirchen haben angeboten, diese zu übernehmen. Im Kreis Coesfeld gibt es sie in der Form erst seit zehn bis zwölf Jahren“, informiert Naumann-Hinz. Die Ehrenamtlichen absolvierten eine Ausbildung für genau die Situationen, denen sie begegnen. Jedes Jahr werde ein neuer Kurs angeboten, der fünf Wochenendseminare zwischen Oktober und Februar umfasse sowie Praktika bei der Polizei und den Rettungsdiensten. „Wer sich für die Ausbildung interessiert, kann sich gern bei uns melden. In der Regel brauchen wir jedes Jahr fünf neue Notfallseelsorger, wenn erfahrene Ehrenamtliche ausscheiden“, erläutert Hinz. Eine seelsorgliche Ausbildung sei keine Voraussetzung. Neben der Rufbereitschaft, für die sich jeder nach eigenen Möglichkeiten eintragen könne, kämen die Engagierten an insgesamt acht Abenden im Jahr zusammen, um sich auszutauschen und weiterzubilden.

Weitere Informationen gibt es im Internet unter  www.notfallseelsorge-muensterland.de/coesfeld.

Michaela Kiepe