"Hier kann ich mich wohlfühlen"

, Kreisdekanat Warendorf

An den Blick aus seinem Bürofenster hat sich David Krebes noch nicht gewöhnt. „Die Kirche und die Gnadenkapelle direkt vor der Tür – das ist schon etwas Besonderes“, freut sich der 44-Jährige jedes Mal, wenn er sein Büro betritt. Seit dem 1. August ist Krebes neuer Pastoralreferent in der Propsteigemeinde St. Marien in Telgte. Einen Eindruck von Pfarrei und Stadt hat er schon bekommen: „Hier kann ich mich wohlfühlen“, lautet sein Fazit nach den ersten Tagen.

David Krebes

David Krebes ist neuer Pastoralreferent in der Pfarrei Heilig Geist in der Propsteigemeinde St. Marien in Telgte.

© Bistum Münster

Für Krebes, der in Mecklenburg nahe Rostock aufgewachsen ist, war das Katholisch-Sein nie selbstverständlich. „In meiner Schulklasse gab es nur noch einen anderen Jungen, der auch Christ war“, erinnert er sich. Obwohl seine Mutter als Gemeindereferentin gearbeitet hat, hat die Diaspora Krebes geprägt. Als er Ende der 1990er-Jahre für das kombinierte Diplom- und Lehramtsstudium mit den Fächern katholische Theologie und Musik nach Münster kam, erlebte er ein anderes Bild. „Ich hatte schnell meine Gemeinde gefunden, in der ich mich zu Hause gefühlt habe“, erzählt er. 2007 entschied er sich zunächst für die Wissenschaft, forschte mehrere Jahre als Kirchenhistoriker, bis er 2016 vor der Wahl stand: Lehrer oder Pastoralreferent. „Ich habe mich für letzteres entschieden, weil ich in diesem Beruf mit vielen verschiedenen Altersgruppen zu tun habe und einen gewissen Gestaltungsfreiraum habe“, erklärt Krebes.

Praktische Erfahrungen sammelte er in seiner Ausbildungsgemeinde Heilig Kreuz in Münster. Drei Jahre lang lernte er das vielfältige Gemeindeleben kennen, unterrichtete Religion in der Grundschule, begleitete die Vorbereitung der Erstkommunionkinder und der Firmlinge und unterstützte die Pfadfinder. Auch sein Faible für Musik konnte der Klavier- und Saxophonspieler einbringen: Für die Firmlinge gründete er eine Gemeindeband, die auch heute, nach seinem Weggang, weiter besteht. Neue Formen und Wege ausprobieren, dazu bekam Krebes bei den sogenannten alternativen Gottesdiensten in Heilig Kreuz die Gelegenheit. „Mir hat es viel Freude gemacht, dazu beizutragen, Gedanken und biblische Botschaften ins Bild, ins Wort oder in Szene zu setzen und zu spüren, dass es eine Zielgruppe gibt, die danach sucht“, sagt der Pastoralreferent.

In Telgte wird Krebes vor allem für die Jugendarbeit zuständig sein und die Firmvorbereitung, die Messdienergemeinschaften und die KLJB-Gruppen begleiten. Die ersten Kontakte wird er schon in den kommenden Ferienwochen knüpfen: „Ich werde alle drei Ferienlager besuchen und mich vorstellen“, sagt der 44-Jährige. Darüber hinaus wird Krebes beim Predigt- und Beerdigungsdienst mitwirken. Letzteres ist Neuland für ihn, dennoch freut er sich auf die Herausforderung: „Da erfüllen wir als Kirche einen wichtigen Dienst an den Menschen, es ist eine Chance, in dieser Situation an der Seite der Angehörigen und Trauerenden zu sein“, verdeutlicht er.

Krebes freut sich darauf, in den kommenden Wochen viele Menschen rund um die Pfarrei kennenzulernen – und Telgte als Wallfahrtsort zu entdecken. „Für mich steht Wallfahrt symbolisch für ‚Kirche in Bewegung‘“, erklärt Krebes. „Rausgehen, auf den Straßen präsent sein – dafür möchte ich offen sein.“

David Krebes wird am Sonntag, 29. September, zusammen mit 29 weiteren Kandidaten im St.-Paulus-Dom in Münster von Bischof Dr. Felix Genn für den Dienst als Pastoralreferent beauftragt. 

Ann-Christin Ladermann