Hilfe ist im Niger angekommen

, Bistum Münster, Kreisdekanat Kleve

Vor wenigen Wochen erreichte eine Video-Botschaft von Erzbischof Laurent Lompo den Niederrhein. Darin bat der nigrische Geistliche eindringlich um Hilfe – und die Niederrheiner reagierten prompt: Mehr als zwei Tonnen Nahrungsmittel, Medikamente und medizinische Gerätschaften stehen inzwischen für den Niger bereit. Viele kleine und größere Spenden haben möglich gemacht, dass der Erzbischof bereits jetzt säckeweise Hirse und Mais kaufen und unter der hungerleidenden Bevölkerung verteilen konnte.

Männer laden Säcke mit Nahrungsmitteln von einem LKW.

Die Nahrungsmittelspenden vom Niederrhein sind im Niger angekommen.

© Aktion pro Humanität

"Wir sind so glücklich, weil es endlich wieder etwas zu essen gibt für die Menschen", rief der Sozialarbeiter Diedonné fast ins Telefon, berichtet die Kevelaerer Medizinerin und APH-Vorsitzende Dr. Elke Kleuren-Schryvers. "Im Hintergrund hörte man viele aufgeregte Stimmen – der Anruf kam direkt aus der APH-Brunnenregion im Niger, aus dem Departement Tillabri, das am schwersten vom Terror und vom Hunger betroffen ist." Das Departement liegt an der Grenze zu Burkina Faso und Mali. Eine ländliche, bitterarme Region, die seit der Corona-Pandemie und dem Lockdown noch eine Last mehr aufgeladen bekommen hat.
 
Dieudonné ist seit Jahren der verantwortliche Sozialarbeiter und Koordinator des Erzbistums Niamey für eine Region von etwa einer Viertelmillion Menschen. Er wird seit 2005, dem Beginn der Brunnenbau-Aktivitäten, durch die Stiftung Aktion pro Humanität  in dieser Region, vom Niederrhein aus finanziert: von der Familie Seibt-Stiftung auf der Grav-Insel in Wesel-Flüren. Aktuell sind zu Beginn des Jahres 2020 wieder fünf Brunnen fertiggestellt worden. 

Erzbischof Laurent Lompo habe es sich nicht nehmen lassen, den LKW mit der Hirsefracht selbst zu begleiten, berichtet Elke Kleuren-Schryvers. "Trotz aller Terrorgefahr, die derzeit aufgrund von Covid19 etwas geringer geworden ist - und mit einer Ausnahmegenehmigung der Regierung für den Nahrungsmitteltransport, denn die Hauptstadt Niamey ist abgeriegelt."
 
Das Cerealien-Lager unter anderem für Mais und Hirse in Makalondi sei jetzt wieder ganz gut gefüllt. Erzbischof Laurent Lompo berichtet, wie überglücklich die Menschen über die so schnelle Nothilfe waren. Wieder sind es vertraute APH-Partner, die schnell und unbürokratisch geholfen haben: die Stiftung der Familie Seibt, der Verein "Wir helfen Kindern weltweit", das Bistum Münster, die Zevens-Stiftung, die Pfarrgemeinde St. Marien Kevelaer und "action medeor" aus Tönisvorst. "Doch auch unglaublich viele Einzelspender und Förderer waren mit im Boot", sagt die APH-Vorsitzende, die sich herzlich für das Engagment bedankt.
 
In diesen Tagen, teilt "action medeor" mit, werde ein erster Teil der zwei Tonnen-Fracht von Medikamenten, Schutzkleidung und Corona-Testmaterialien den Niger erreichen. Zudem werden in Kürze zur Behandlung von Covid19-Erkrankten zehn Sauerstoff-Generatoren in den Niger geflogen. Spenden, die bereit gestellt wurden ebenfalls durch die Kooperationspartner der Stiftung Aktion pro Humanität.

Heike Waldor-Schäfer/Aktion pro Humanität