Hospiz statt Herz-Jesu-Kirche

, Kreisdekanat Borken

Die Herz-Jesu-Kirche in Bocholt wird im kommenden Jahr als Gottesdienstort aufgegeben. In dem Gotteshaus soll ein stationäres Hospiz entstehen. Darüber haben Pfarrer Rafael van Straelen und der Kirchenvorstand der Pfarrei Liebfrauen die Gemeinde informiert. Dieser Entschluss sei nach einem ausführlichen Beratungsprozess erfolgt. Bischof Dr. Felix Genn habe nach Anhörung der entsprechenden Gremien im Bistum und in Bocholt entschieden, die Herz-Jesu-Kirche zu profanieren.

Herz-Jesu-Kirche in Bocholt

Die Herz-Jesu-Kirche in Bocholt wird im kommenden Jahr als Gottesdienstort aufgegeben.

© Bistum Münster

Nach einem längeren Fusionsprozess hatte sich abgezeichnet, dass auf Dauer nicht alle Gebäude mit dem gewohnten pastoralen Leben gefüllt werden können: „Uns ist klar, dass dies zum einen die Aufgabe von kirchlicher Nutzung mancher Gebäude und/oder deren Umwidmung bedeuten kann“, wird der Kirchenvorstand von Liebfrauen zitiert.

Anlass für die Aufgabe der Herz-Jesu-Kirche als Kirchenraum sei die Anfrage und das Angebot der möglichen Nachnutzung gewesen: Die Omega-Hospiz-Stiftung in Bocholt möchte hier zusammen mit der Bischöflichen Stiftung Haus Hall ein stationäres Hospiz errichten. Das heißt: Aus oder anstelle der Herz-Jesu-Kirche soll ein Haus errichtet werden, in dem Menschen in der letzten Phase ihres Lebens leben können - unter guter fachlicher Begleitung, Betreuung und Pflege.

Die Begleitung Sterbender sei ein zutiefst christlicher Dienst, schreibt der Kirchenvorstand in einer Stellungnahme. „Auch wenn wir in der Herz-Jesu-Kirche – vermutlich ab Herbst nächsten Jahres – keine Gemeindegottesdienste mehr feiern, bleibt doch eine christliche Nutzung im Sinne der Botschaft Jesu.“ Von der Entscheidung über die Aufgabe der Herz-Jesu-Kirche seien der Kindergarten und das Pfarrheim Herz-Jesu ausdrücklich nicht betroffen.

Für den Standort des Hospizes spreche die Lage in einem Wohngebiet, die Nähe zum Agneshospital mit der Palliativ-Station sowie Schule, Kindergarten und Pfarrheim in unmittelbarer Nachbarschaft. Wo künftig die Schulgottesdienste sowie die monatlichen Messen der Kfd gefeiert werden, diese Fragen werden in der kommenden Zeit geklärt, versprechen die Mitglieder des Kirchenvorstandes.

Die Herz-Jesu-Kirche wird – so erste Überlegungen – vermutlich Ende September 2019 aufgegeben und geschlossen. Mit dem Ortsausschuss Herz-Jesu und dem Pfarreirat wird in den kommenden Monaten überlegt, wie der Abschied von der Kirche gestaltet werden kann. Dies sei ohne Frage eine traurige Nachricht für die Pfarrei Liebfrauen, bestätigt der Kirchenvorstand: „Denn die Aufgabe einer Kirche ist schmerzlich und zeigt, wie sehr sich gewohntes kirchliches Leben verändert.“ Doch dass an selber Stelle ein Hospiz für sterbende Menschen entstehen soll, stimmt die Gremienvertreter zuversichtlich, eine geeignete Nachnutzung in Aussicht zu haben, die die christliche Botschaft verkünde.

Gudrun Niewöhner