Immer freundlich grüßen

, Bistum Münster, Kreisdekanat Steinfurt

Einmal nach Afrika, das war für Eva Laumann und Leonie Paschedag immer ein Traum. Am 21. August fliegen die beiden ehemaligen Schülerinnen des bischöflichen Arnold-Janssen-Gymnasiums mit zwei weiteren Freiwilligen nach Ghana, um dort ein Jahr lang für das Bistum Münster in einem sozialen Projekt zu arbeiten.

Leonie Paschedag (links) und Eva Laumann.

Leonie Paschedag aus Steinfurt (links) und Eva Laumann aus Horstmar-Leer verbringen als Freiwillige des Bistums Münster ein Jahr in Ghana. An einer Schule werden die 18-Jährigen Englisch und Mathe unterrichten.

© Bistum Münster

Als Kind hat sich Leonie Paschedag aus Steinfurt gerne alte Dias angeschaut: „Meine Eltern waren oft in Afrika und haben uns davon erzählt.“ Die Geschichten haben die 18-Jährige so fasziniert, dass schnell klar war: „Da muss ich unbedingt hin.“ Eva Laumanns Vorbild für Reisen in ferne Länder ist ihre frühere Babysitterin. Mit dem Abitur in der Tasche kann die ebenfalls 18 Jahre alte Horstmarerin endlich selbst los. Die beiden Abiturientinnen werden an einer Schule im Bistum Jasikan Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen im Alter zwischen zwölf und 19 Jahren Nachhilfe in den Fächern Englisch und Mathe geben: „Unser Ziel ist es, die Schulabbrecherquote zu senken und gleichzeitig das Bewusstsein, besonders bei den Eltern, für Bildung zu stärken.“

Für ihre Zeit in Ghana haben sich die beiden jungen Frauen aber noch mehr vorgenommen: Gerne möchten sie Freizeitangebote für die Kinder gestalten. Eva Laumann, die nach dem Jahr wahrscheinlich Soziale Arbeit oder Grundschullehramt studieren möchte, hat in Horstmar-Leer viele Jahre Fußball gespielt. Leonie Paschedag, die mit einem Medizin-Studium liebäugelt, spielt Klarinette in der Hollicher Blaskapelle. Ihre Blockflöte kommt auf jeden Fall mit in den Koffer: „Wir müssen sehen, ob die Mädchen und Jungen nachmittags Zeit für Sport oder Musik haben.“ Viele, wissen sie, müssen nach der Schule den Eltern helfen.

Gemeinsam mit 27 anderen Freiwilligen aus dem Bistum haben sich Eva Laumann und Leonie Paschedag bei mehrtägigen Seminaren in Berlin und Münster intensiv auf den Auslandsaufenthalt vorbereitet: „Wir sind eine tolle Gemeinschaft, in der wir uns aufgehoben und prima betreut fühlen.“ In der Gruppe haben sie darüber gesprochen, wie bei interkulturellen Konflikten am besten zu reagieren ist und was es in Ghana zu beachten gilt. Alle Situationen ließen sich im Vorfeld sicher nicht durchspielen, doch von den Erfahrungen ehemaliger Freiwilliger können die Neuen profitieren. Mit der linken Hand sollte man zum Beispiel in Ghana nicht essen: „Weil sie als unrein gilt“, haben die beiden Abiturientinnen gelernt. Und dass sie jeden immer freundlich zurückgrüßen sollen: „Die Ghanaer sind offene Menschen.“

Viel gab und gibt es in den letzten Wochen vor der Abreise zu erledigen. Visum und Kreditkarte mussten beantragt, Impftermine eingehalten werden. Angst vor Heimweh haben die jungen Frauen nicht, auch wenn sie sicher sind, dass sie Familie und Freunde vermissen werden: „Vor allem an Heiligabend“, sagt Eva Laumann. Aber dank Skype, Whatsapp und anderen Kommunikationsplattformen lässt sich heute über die 5360 Kilometer zwischen Deutschland und Ghana ganz einfach der Kontakt halten.

Die Wochenenden und natürlich die Ferien wollen die Freiwilligen nutzen, um Land und Leute kennenzulernen: Togo und der Norden Ghanas würden sie reizen. Die Mütter der beiden jungen Frauen haben außerdem schon ihren Besuch angekündigt. Zusammen wollen sie Afrika erkunden.

Gudrun Niewöhner