"In einer Beziehung ist es nie zu früh für ein Beratungsgespräch"

, Kreisdekanat Wesel

Herausforderungen bringt jede Lebensphase mit sich – eine Erfahrung, die viele Paare im Laufe ihrer Beziehung immer wieder machen. Etwa, wenn sich Nachwuchs ankündigt oder auch, wenn die Kinder erwachsen geworden sind und ausziehen, die Rente näher rückt. Carolin Landers, neue Leiterin der Ehe-, Familien- und Lebensberatung (EFL) in Wesel und Dinslaken, macht deutlich: „Es liegt in der Natur der Sache, dass man sich in solchen Phasen neu orientieren und neu finden muss. Wir möchten die Menschen ermutigen, sich dabei begleiten zu lassen.“

Denn die Gespräche, die von der EFL angeboten werden, sind nicht nur für Menschen gedacht, die mitten in einer Krise stecken. „Bei uns haben Paare die Möglichkeit, mit moderierten Gesprächen durch eine Zeit der Veränderung zu kommen. Und das nicht erst, wenn sie das Gefühl haben, dass es schon fast zu spät ist sondern als Zeichen, wie viel ihnen ihre Beziehung wert ist.“ Dem stimmt Nicole Wiethoff zu, die die EFL in Xanten, Moers und Duisburg-Rheinhausen leitet: „In einer Beziehung ist es nie zu früh für eine Beratung“, betont sie, „es ist immer sinnvoll, miteinander ins Gespräch zu kommen.“ Zumal sich niemand, der das Angebot der EFL in Anspruch nimmt, zu irgendetwas verpflichte. „Es gibt keine Verträge und niemand muss wiederkommen“, sagt Nicole Wiethoff lachend.

Die beiden Leiterinnen der Beratungsstellen möchten das Angebot an den fünf Standorten künftig noch stärker präventiv ausrichten, damit es in den Übergangsphasen des Lebens gar nicht erst zu großen Verwerfungen kommen muss. Dennoch sind sie und ihre Kolleginnen und Kollegen auch weiterhin für Menschen da, die Hilfe in schwierigen Lebenssituationen brauchen. „Trotz der Corona-Pandemie sind wir weiterhin präsent“, betont Nicole Wiethoff, „alle Beratungsstellen sind unter Einhaltung der erprobten Hygienestandards geöffnet.“ Daneben wurden in den vergangenen Monaten digitale Angebote entwickelt. Carolin Landers hat festgestellt, dass die digitale Beratung bei einigen Klienten sogar besser wahrgenommen wird als Termine vor Ort. „Wenn zum Beispiel das Kind krank zuhause ist, dann haben wir Anfragen, ob wir die Unterhaltung auch per Telefon oder Videokonferenz führen können. Und oft wird das Angebot genutzt, außerhalb der Beratungszeiten per Mail in Kontakt mit uns zu treten“, berichtet sie. Wenn es die Situation erlaubt, sollen auch die Gruppengespräche wieder angeboten werden. „Die müssen gerade pausieren, aber es ist uns ein großes Anliegen, dass das bald wieder möglich ist“, erklärt Carolin Landers.

Das Angebot der EFL ist allen Menschen zugänglich, unabhängig von Alter, Geschlecht oder Konfession und ist kostenfrei, um eine freiwillige Spende wird gebeten. Die Sprechstunden und Kontaktmöglichkeiten sind unter den jeweiligen Beratungsstellen zu finden. Die EFL in Wesel und Dinslaken ist telefonisch zu erreichen unter 02064 58645, die Beratungsstellen in Duisburg-Rheinhausen, Moers und Xanten unter 02841 23730. Menschen, die sich an die Online-Beratung wenden, erhalten an Werktagen in der Regel innerhalb von 48 Stunden eine erste Antwort.

Christian Breuer