Indische Gäste lassen den Tag am Herdfeuer ausklingen

, Bistum Münster, Kreisdekanat Coesfeld

Was haben die Bambushütten der Bergbewohner in Nordost-Indien mit alten westfälischen Bauernhäuser gemeinsam? Auf den ersten Blick sicherlich nicht viel. Und doch gibt es etwas, das verbindet.

„In jeder Hütte in den Bergen befindet sich in der Mitte eine Feuerstelle. Dort versammeln sich die Familien“, berichtet Hans-Georg Hollenhorst. Diese Beobachtung während einer Indienreise hatte den Referenten der missio-Diözesanstelle im Bistum Münster auf die Idee gebracht, die elfköpfige Delegation aus Nordost-Indien zu einem Herdfeuerabend auf einen alten Bauernhof einzuladen. Die Seelsorgerinnen und Seelsorger sind anlässlich der bundesweiten Eröffnung des Monats der Weltmission in Münster auf Einladung von missio im Bistum zu Gast. Der Nordosten des Subkontinents ist in diesem Jahr Partnerregion des Hilfswerks. Zudem kooperiert missio bei der Eröffnung in diesem Jahr mit der Katholischen Landbewegung (KLB) sowie der Katholische Landjugendbewegung (KLJB) im Bistum. Und so war es Margret Schemmer, Diözesanvorsitzende der KLB, die den Hof der Familie Daldrup in Dülmen-Hiddingsel für das Treffen vorgeschlagen hatte. Vor mehr als 20 Jahren hatte sie ihre Ausbildung zur Hauswirtschafterin auf dem Hof der Familie absolviert.

„So viele ehrwürdige Gäste haben wir in unserem Haus noch nie bewirten dürfen“, begrüßte Christoph Daldrup die Delegation, der Bischöfe, Pfarrer und Ordensschwestern aus Nordost-Indien ebenso angehören wie beispielsweise der neue Präsident von missio Aachen, Pfarrer Dirk Bingener, und Vertreter des Bistums. Während das Herdfeuer wohlige Wärme verbreitete, informierte Daldrup die 35 Besucher über seinen Betrieb, der seit Generationen von der Familie geführt wird. 130 Hektar Land, auf dem Weizen, Mais und Gerste angebaut werden, und die Schweinmast mit 2200 Tieren bilden den Grundstock des Betriebes. „Wir wirtschaften nach modernen Erkenntnissen und hohem Tierwohlstandard. Wir arbeiten auf unserem Hof in einem Rahmen, dass wir gute Leistungen erbringen und auch davon leben können“, berichtete er den Gästen. Bei einem Rundgang über den Betrieb und einem Besuch in einem Stall konnten sich die Besucher selbst ein Bild machen.

„Unsere Region ist auch von der Landwirtschaft geprägt. Doch die Bauern im Nordosten Indiens besitzen vielleicht drei bis vier Schweine“, erzählte Bischof John Thomas Kattrukudiyil aus Arunachal Pradesh. Häufiger gäbe es Mithune. Das sei eine halbwilde Rinderart, die von den Bauern in Wäldern gehalten werde. „Sie geben keine Milch. Aber sie werden oft als Währung beim Tauschen eingesetzt und später geschlachtet“, berichtete er weiter.
Mit zahlreichen Gesprächen am Feuer klang für die Gäste der erste Tag im Bistum Münster aus, an dem sie bereits in drei Kleingruppen Borken, Lüdinghausen und Recklinghausen besucht hatten.

Michaela Kiepe

Die Gruppe schaut sich den Schweinestall an.

Ein Rundgang über den Hof in Hiddingsel mit Besuch eines Schweinestalls gehörte zum Programm des Herdfeuerabends für die interessierten Gäste aus Nordost-Indien.

© Bistum Münster