Die letzten Wochen waren für alle Beteiligten nicht einfach. Die Corona-Pandemie hatte zahlreiche Planungen durcheinander gewirbelt. „Doch in jeder Krise steckt auch eine Chance. So hat Corona das digitale Arbeiten weiter nach vorn gebracht. Wir haben gemerkt, dass das manchmal sogar besser und einfacher ist“, berichtet Werthmöller. Für überregionale Besprechungen musste sich niemand ins Auto setzen, bestehende Kurse wurden als Online-Version ausprobiert. „Das war eine gute Erfahrung, denn es hat geklappt. So wissen wir, dass wir auch in Zukunft zweigleisig fahren können“, sagt die dreifache Mutter. Als mögliche Anwendung sieht sie beispielsweise die berufliche Bildung für Tagesmütter und -väter vor allem im ländlichen Raum. „Das erspart viele Wege. Oder Elternabende mit unseren Referenten im Kindergarten könnten auch im Onlineformat angeboten werden. Vielleicht ist das eine Chance, Eltern zu erreichen, die sonst nicht kommen würden“, nennt sie Beispiele. Insgesamt werde die digitale Welt die Familienbildung verändern.
Aber selbstverständlich sei die Arbeit vor Ort weiterhin wichtig. Das „einsA“, in dem sich neben der FBS auch die Büros und die Katholische Öffentliche Bücherei (KÖB) der Pfarrei St. Viktor, das Familienzentrum St. Anna sowie Beratungsangebote der Stadt Dülmen befinden, sei ein offenes Haus mit zahlreichen multifunktionalen Bereichen. „Dadurch ergeben sich viele Möglichkeiten der Begegnung: sei es in Kursen oder bei anderen Angeboten“, sagt Werthmöller. Die FBS verfüge auf 950 Quadratmetern über unterschiedliche Räume im Kreativ-, im Eltern-Kind- und im Entspannungsbereich. „Die Lehrküche im Erdgeschoss haben wir aus dem alten Haus mitgebracht. Das Beste ist nun, dass das gesamte Haus barrierefrei ist. Das war immer ein Manko an dem alten Gebäude“, freut sich Neuß über diesen Aspekt.
Ein Schwerpunkt der FBS sei nun mit dem Haus vorgegeben: intergenerativ zu arbeiten. „Ich finde es wichtig, dass wir uns noch weiter öffnen, damit viele Menschen unterschiedlicher Generationen zu uns kommen“, sagt Werthmöller. Ein „Haus für alle“ bedeute eben auch, einen niederschwelligen Zugang zu eröffnen. „In diese Richtung wollen wir weiterdenken. Mit unserem MGH-Quiz, das wir seit gut einem Jahr anbieten und bei dem regelmäßig 60 Menschen im Alter von 25 bis 90 Jahren teilnehmen, sind wir beispielsweise auf einem guten Weg“, berichtet die neue Leiterin von einem ersten Erfolg.
Michaela Kiepe