Irmgard Neuß gibt die Leitung der FBS Dülmen an Rendel Werthmöller ab

, Kreisdekanat Coesfeld

Was als Grundidee vor neun Jahren unter dem Namen Intergeneratives Zentrum (IGZ) entwickelt wurde, ist Wirklichkeit geworden. Die Familienbildungsstätte (FBS) Dülmen hat die neuen Räume im „Haus für alle“ - im „einsA“ - bezogen. Gleichzeitig gibt die langjährige Leiterin Irmgard Neuß nun auch die Verantwortung in jüngere Hände ab. Nach 40 Jahren Familienbildung, davon allein 31 Jahre in Dülmen, geht die 64-Jährige in den Ruhestand. „Mein Ziel war es, wenigstens einen Tag im neuen Haus zu arbeiten. Jetzt sind es sogar drei“, sagt Neuß lachend. Am Freitag verabschiedet sie sich von ihrem Team und gibt die Schlüssel an Rendel Werthmöller ab. Die 41-Jährige Sozialarbeiterin und Sozialmanagerin lebt mit ihrer Familie seit fünfeinhalb Jahren in Dülmen. In der FBS hat sie als pädagogische Mitarbeiterin vor allem im Eltern-Kind-Bereich im September 2016 begonnen. „Es ist gut, dass ich die Arbeit der FBS nun schon ein paar Jahre kenne“, sagt Werthmöller und Neuß fügt hinzu: „Das ist ein echter Glücksfall.“

Irmgard Neuß (links) übergibt ihrer Nachfolgerin Rendel Werthmöller symbolisch die Schlüssel für die neue Familienbildungsstätte Dülmen im „einsA“ – in Zeiten von Corona natürlich mit entsprechendem Abstand.

Irmgard Neuß (links) übergibt ihrer Nachfolgerin Rendel Werthmöller symbolisch die Schlüssel für die neue Familienbildungsstätte Dülmen im „einsA“ – in Zeiten von Corona natürlich mit entsprechendem Abstand.

© Bistum Münster

Die letzten Wochen waren für alle Beteiligten nicht einfach. Die Corona-Pandemie hatte zahlreiche Planungen durcheinander gewirbelt. „Doch in jeder Krise steckt auch eine Chance. So hat Corona das digitale Arbeiten weiter nach vorn gebracht. Wir haben gemerkt, dass das manchmal sogar besser und einfacher ist“, berichtet Werthmöller. Für überregionale Besprechungen musste sich niemand ins Auto setzen, bestehende Kurse wurden als Online-Version ausprobiert. „Das war eine gute Erfahrung, denn es hat geklappt. So wissen wir, dass wir auch in Zukunft zweigleisig fahren können“, sagt die dreifache Mutter. Als mögliche Anwendung sieht sie beispielsweise die berufliche Bildung für Tagesmütter und -väter vor allem im ländlichen Raum. „Das erspart viele Wege. Oder Elternabende mit unseren Referenten im Kindergarten könnten auch im Onlineformat angeboten werden. Vielleicht ist das eine Chance, Eltern zu erreichen, die sonst nicht kommen würden“, nennt sie Beispiele. Insgesamt werde die digitale Welt die Familienbildung verändern.

Aber selbstverständlich sei die Arbeit vor Ort weiterhin wichtig. Das „einsA“, in dem sich neben der FBS auch die Büros und die Katholische Öffentliche Bücherei (KÖB) der Pfarrei St. Viktor, das Familienzentrum St. Anna sowie Beratungsangebote der Stadt Dülmen befinden, sei ein offenes Haus mit zahlreichen multifunktionalen Bereichen. „Dadurch ergeben sich viele Möglichkeiten der Begegnung: sei es in Kursen oder bei anderen Angeboten“, sagt Werthmöller. Die FBS verfüge auf 950 Quadratmetern über unterschiedliche Räume im Kreativ-, im Eltern-Kind- und im Entspannungsbereich. „Die Lehrküche im Erdgeschoss haben wir aus dem alten Haus mitgebracht. Das Beste ist nun, dass das gesamte Haus barrierefrei ist. Das war immer ein Manko an dem alten Gebäude“, freut sich Neuß über diesen Aspekt.

Ein Schwerpunkt der FBS sei nun mit dem Haus vorgegeben: intergenerativ zu arbeiten. „Ich finde es wichtig, dass wir uns noch weiter öffnen, damit viele Menschen unterschiedlicher Generationen zu uns kommen“, sagt Werthmöller. Ein „Haus für alle“ bedeute eben auch, einen niederschwelligen Zugang zu eröffnen. „In diese Richtung wollen wir weiterdenken. Mit unserem MGH-Quiz, das wir seit gut einem Jahr anbieten und bei dem regelmäßig 60 Menschen im Alter von 25 bis 90 Jahren teilnehmen, sind wir beispielsweise auf einem guten Weg“, berichtet die neue Leiterin von einem ersten Erfolg.

Michaela Kiepe