José Melo engagiert sich als portugiesischer Katholik in Epe

, Bistum Münster, Kreisdekanat Steinfurt

Dass er mehr als 20 Jahre später zurückkehren würde, damit hatte José Melo nie gerechnet. Doch die schlechte wirtschaftliche Lage in Portugal zwang den 52-Jährigen 2011, mit Frau und dem jüngsten Sohn erneut seine Heimat zu verlassen und wieder nach Deutschland zu kommen. Die Familie fand eine Wohnung in Epe – und schnell Anschluss in der portugiesischen Gemeinde. Seitdem engagiert sich das Ehepaar vor allem in den muttersprachlichen Gottesdiensten, die im wöchentlichen Wechsel samstags in der Kapelle des St.-Agatha-Stiftes und des Ochtruper Piushospitals stattfinden. Ehefrau Julietta trägt meist die Lesung vor, José Melo geht mit dem Kollektenkörbchen durch die Reihen.

Porträtbild von José Melo in der Kirche St. Agatha in Epe.

José Melo engagiert sich in der portugiesischen katholischen Gemeinde in Epe.

© Bistum Münster

Als er drei Jahre alt war, zog Melo das erste Mal mit seinen Eltern nach Gronau. Das war in den 1970-ern. Der Vater hatte eine Arbeit in der Textilfabrik van Delden. Jeden Sonntag ging die Familie zur Messe: „Die portugiesische Gemeinde war groß, es war in der Kirche immer rappelvoll.“ Erstkommunion und Firmung wurden in der Muttersprache gefeiert.

Vieles ist heute anderes: 20, manchmal auch nur 15 Gemeindemitglieder sitzen samstags in der Kapelle. „Auch bei uns sinkt die Zahl der Gottesdienstbesucher“, muss Melo feststellen.

Obwohl viele Landsleute in das Gemeindeleben der deutschen Pfarreien integriert sind, ihre eigenen Traditionen wollen gerade die älteren Portugiesen gerne bewahren. Und dazu gehört die Faszination für Fátima. In dem kleinen Ort 130 Kilometer nördlich von Lissabon soll 1917 drei Hirtenkindern die Jungfrau Maria erschienen sein. 1930 erkannte die katholische Kirche diese Erscheinungen an. Fátima ist heute einer der bedeutendsten Wallfahrtsorte. José Melo war schon mehrmals dort. Seine Augen glänzen, wenn er von seinen Pilgerreisen dorthin erzählt: „In Fátima spürt man sofort eine innere Ruhe.“ Ein Besuch in der Erscheinungskapelle ist bei jedem Besuch in der Heimat Pflichtprogramm: „Maria ist die Mutter Portugals, ihr gilt unser Dank.“

Auch fern der Heimat erinnern die Portugiesen an das „Wunder von Fátima“. Höhepunkt ist eine Lichterprozession durch Münsters Innenstadt im Oktober, die Familie Melo nie verpasst - allein schon wegen der schönen Musik. Julietta Melo hat in ihrer Heimatstadt Santo Tirso mehr als  20 Jahre lang die Kirchenorgel gespielt. Sie und ihr Mann lieben Musik. Wenn es zeitlich passt, genießen sie die Konzerte in Münsters St.-Paulus-Dom.

Gudrun Niewöhner