Jugendkirche „effata“ gestaltet Kreuzweg mit Graffiti

, Stadtdekanat Münster

Ein Kreuzweg aus Graffiti: Mit dieser ungewöhnlichen Kunstaktion nimmt die Jugendkirche „effata“ in Münster Jugendliche mit auf den Weg nach Ostern. Trotz der Corona-Krise, in der Abstand halten angesagt ist, können die Jugendlichen das Kunstwerk „#geKREUZte Wege“ mitgestalten. Ermöglicht wird das durch die sozialen Medien, hauptsächlich durch das Netzwerk Instagram, das viele der ab 14-Jährigen nutzen. „Das geht einfach, schnell und unkompliziert“, weiß Markus von der Wellen, der sich ehrenamtlich in der Jugendkirche engagiert.

Künstler Mika Springwald sprayt einen Kreuzweg, den die Jugendliche der Jugendkirche „effata“ über die sozialen Medien mitgestalten.

© privat

Der 22-Jährige und einige Jugendliche haben die Idee zur Karwoche weitergedacht: „Die katholische Kirche hat die Tradition des Kreuzwegs“, sagt von der Wellen. „Wir haben uns gefragt, wie wir die Geschichte vom Leiden und Sterben Jesu auf unser Leben, auf unseren Alltag herunterbrechen können.“ Und da komme es zunächst mal auf die Form an. Darum haben sie Mika Springwald mit ins Boot geholt. Der Osnabrücker Künstler nutzt die Graffiti-Technik der Street-Art-Szene für seine Arbeiten und holt sie von der Straße – in diesem Fall in die Kirche. Vier große Bilder sprayt der Künstler – doch was darauf zu sehen ist, bestimmen die Jugendlichen.

An vier Tagen in der vergangenen Woche wollten die Ehrenamtlichen in der Story auf dem Instagram-Kanal der Jugendkirche wissen: Wie habt ihr Menschen schon einmal beleidigt? Wer ist für dich ein Held? Die Fragen haben sich die Initiatoren ausgehend von einzelnen Stationen des Kreuzweges überlegt. „Als Jesus unter dem Kreuz fällt, haben wir uns gefragt, wo es uns manchmal schwer fällt, für etwas einzustehen, und was uns daran hindert“, verdeutlicht von der Wellen. Die Jugendlichen waren aufgefordert, Fotos von Gegenständen zu schicken, die diese Hindernisse symbolisieren. „Jemand hat zum Beispiel sein Bett fotografiert“, berichtet der 22-Jährige. „Eine volle To-Do-Liste war auch dabei.“ Die Antworten auf diese und weitere Fragen wurden anonym in das Kunstwerk eingearbeitet.

In der Karwoche schließlich wird es spannend: Ab Dienstag, 7. April, wird täglich eine der vier Stationen enthüllt. Auf dem Instagram-Kanal „jugendkirche.muenster“ können sich die Jugendlichen und alle Interessierten das Ergebnis digital anschauen – und sich so auf Ostern vorbereiten. 

Ann-Christin Ladermann