Jugendliche im Gespräch mit Bischof Genn

Komplett voll war die Jugendkirche „effata!“ am Nachmittag des 11. Mai zur Jugendkatechese mit Bischof Dr. Felix Genn. Viele junge Menschen, aber auch Familien und Ältere, waren in den umgenutzten Kirchenraum von St. Martini gekommen und richteten ihren Blick neugierig nach vorn.

Bischof Felix spricht bei der Jugendkatechese in der Effata-Kirche
© Bischöfliche Pressestelle / Achim Pohl

„Wo kommt Ihr denn alle her?“, wollten Caroline Freitag, Henrik Drüing und Bruder Konrad Schneermann aus dem effata-Vorbereitungsteam von den Anwesenden wissen. Die meisten Hände reckten sich bei der „Anreise weiter als 100 Kilometer“ in die Höhe. Bischof Dr. Felix Genn nutzte seine Begrüßung daher auch zunächst, um den vielen auswärtigen Gästen das Format zu erklären: Jugendkatechesen seien keine gewöhnlichen Gottesdienste, sondern gottesdienstliche Veranstaltungen und Begegnungen mit dem Bischof, bei denen sich die jugendlichen Teilnehmer zu Glaubensthemen austauschen. Zwischendurch würden eingespielte Videoclips zum Nachdenken anregen. Danach gäbe es Gelegenheit, in kleinen Gruppen untereinander, aber auch mit dem Bischof zu diskutieren und ins Gespräch zu kommen, erklärte er.

Thematisch griff die Jugendkatechese das Katholikentagsmotto „Suche Frieden“ auf. In der Lesung trug der Bischof Passagen aus dem Psalm 34 – aus dem das Katholikentagsleitwort stammt – vor: „Meide das Böse und tue das Gute, suche Frieden und jage ihm nach“. Er lud alle Teilnehmer ein, sich Gedanken zu machen, was Frieden für sie persönlich bedeute und wie man ihn findet.

Zeitgemäß, nämlich via Handy und Smartphone, vollendeten rund 150 Anwesenden den Satz „Friede ist für mich …“, ihre Stichworte wurden in Echtzeit auf einer großen Leinwand eingeblendet. Bemerkenswert fand Genn die Antwort „Hinschauen“: „Kann das nicht der Weg sein - auf den anderen zugehen?“, fragte er. Dabei bezog er sich auf die aktuelle Situation in Nordkorea und auf den Krieg in Syrien. Er erinnerte an die „Friedensverträge“, die in Vorbereitung auf den Katholikentag vor genau einem Jahr in Gottesdiensten an Gruppen und Verbände verteilt worden seien mit dem Aufruf, sie aktiv zu befüllen. Neben Friedensverträgen mit anderen solle man aber auch Frieden mit sich selber schließen: „Das ist meines Erachtens die Quelle von Frieden überhaupt. Wenn man aus dem ständigen Kreisen um sich selbst herauskommt und auf den anderen zugeht, kann Frieden entstehen!“ Sein Wunsch an die Jugendlichen: „Es wäre schön, wenn Ihr nach Hause tragt: Der Friede ist das Beste aller Dinge!“

Zum Abschluss der Katechese, für deren musikalischen Rahmen die „effata“-Band mit ihrem musikalischen Leiter Anselm Thissen sorgte, wurden schließlich die Menschen in den Mittelpunkt gerückt, die Frieden verdient haben – weil sie traurig sind, ausgegrenzt werden, allein sind, in Kriegsgebieten leben, verletzt wurden, krank sind, sterben. Mit seinem Fingerabdruck konnten die Teilnehmer unterstreichen: Für diese Menschen möchte ich beten.

Julia Erhard