Karl Schiewerling ist im Alter von 69 Jahren verstorben

, Bistum Münster

„Der liebe Gott tut nix als wie fügen!“ Das war eine Lebensmaxime von Karl Schiewerling, die sich in den zwei Jahrzehnten seines Wirkens beim Kolpingwerk Diözesanverband Münster und später als Mitglied des Deutschen Bundestages von 2005 bis 2017 für ihn bestätigte.

Porträt in schwarz/weiß von Karl Schiewerling

Karl Schiewerling ist nach schwerer Krankheit im Alter von 69 Jahren verstorben.

© Kolpingwerk Diözesanverband Münster

In der Nacht zum Sonntag, am 28. Februar, verstarb Karl Schiewerling (* 18. Mai 1951) nach schwerer Erkrankung. Zurück lässt er viele im Kolpingwerk in Trauer und Anteilnahme für seine Ehefrau Mechthild, die drei Kinder und Enkel, denen er in Nottuln ein Zuhause gegeben hat.

Sein Leben war von ansteckender Lebensfreude, der Familie – von ihm als „Keimzelle der Gesellschaft“ betitelt –, der christlichen Soziallehre, zahlreichen ehrenamtlichen Engagements und einer elementaren Menschenfreundlichkeit geprägt. Sein Lachen war ebenso ansteckend wie sein Optimismus und die Fähigkeit, seine Mitmenschen und Mitarbeitenden für eine Sache zu begeistern, sie mitzunehmen, wert zu schätzen und Erfolge auch als Gemeinschaftsleistung anzuerkennen. „Jeder will doch ´nen bisken wat von der Sonne mitbekommen …“ wieder so ein Satz, mit dem Karl Schiewerling sich dem Gemeinschaftsgeist verschrieben hatte und der seinen Weggefährtinnen und -gefährten, Kolpingern, Politikern in schmunzelnder Erinnerung bleiben wird. Dabei hatte der in Essen-Borbeck geborene Schiewerling, gelernter Industriekaufmann und Personalfachkaufmann, durchaus die Mentalität des Münsterländers. Mit stoischer Beharrlichkeit, einem hohen Arbeitspensum, einem vielseitigen Netzwerk an Kontakten und hohem Fachwissen aus seinen langjährigen Tätigkeiten in Verbandsbereichen führte er zwei Jahrzehnte den Diözesanverband als hauptberuflicher Diözesansekretär.

„Ich habe das unverdiente Glück gehabt, die Dinge zu tun, die mir wichtig waren.“ Das sagte er beim Festakt Ende Oktober 2009. 25 Jahre zuvor war er erster Diözesansekretär des Kolpingwerkes Diözesanverband Münster geworden. Als Diözesansekretär sowie auch als Vorsitzender des Kolping-Landesverbandes NRW (2002 - 2017) hat Schiewerling das Kolpingwerk Münster mit seinen Visionen, Ideen und Kontakten nachhaltig geprägt. Das Gedankengut von Adolph Kolping und eine sozial- und gesellschaftspolitische Gerechtigkeit sei Grundlage für seine politische Arbeit, verwies er in vielen Interviews und öffentlichen Auftritten auf seine Wurzeln im Kolpingwerk. Mit seiner Überzeugungskraft hat er auch im Parlament christliche Werte, wie die Bedeutung von Ehe und Familie vertreten.

„Familie, Werte, Mittelstand und soziale Sicherung“ nannte er als seine Akzente. Die Arbeits- und Sozialpolitik wurde schnell zum Schwerpunkt bei Kolping als Sozialverband und in der Bundestagsarbeit. Sehr bald wurde Schiewerling arbeitsmarkt- und sozialpolitischer Sprecher der CDU/CSU Bundestagsfraktion in Berlin. Seit 1986 war Karl Schiewerling Mitglied der Vertreterversammlung der LVA-Westfalen und seit 1999 Vorsitzender der Vertreterversammlung (Versichertenvertreter) bei der jetzigen Deutschen Rentenversicherung Westfalen. 1997 erhielt er den Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland am Bande. 2007 ehrte ihn der Diözesanverband mit der „Theodor-Kochmeyer-Plakette" als höchste Auszeichnung des Kolpingwerkes im Bistum Münster. 2018 hat die Bundesregierung eine Rentenkommission eingesetzt zur Zukunftssicherung der Rente. Karl Schiewerling wurde nach seiner aktiven Zeit im Bundestag von Arbeitsminister Hubertus Heil in die Kommission berufen.

Das Kolpingwerk war für Karl Schiewerling auch als Bundestagsabgeordneter stets Ankerpunkt. Seine Initiativen werden weiterhin Früchte tragen. Auch das vom Kolping-Bildungswerk betreute Projekt „RESPEKT“, das das Bundesministerium für Arbeit und Soziales im Herbst 2015 mit dem Ziel initiierte, schwer erreichbare Jugendliche und junge Erwachsene in schwierigen Lebenslagen zu unterstützen und sie auf den Weg in Bildungsprozesse, in Maßnahmen der Arbeitsförderung, in Ausbildung oder Arbeit zu holen. Maßgeblichen Anteil an der Umsetzung des Programms hatte Karl Schiewerling.

Das Kolpingwerk Diözesanverband Münster dankt Karl Schiewerling für sein Wirken. Möge Gott es im Himmel fügen.

Kolpingwerk Diözesanverband Münster/Rita Kleinschneider