Katholikentag: Diakone bieten „Friedensgebet im öffentlichen Raum“

, Bistum Münster, Stadtdekanat Münster

Ein paar Menschen, betend, schweigend, im Licht der aufgehenden Sonne, inmitten der mittäglichen Betriebsamkeit oder eingehüllt von der abendlichen Dämmerung: Mehr braucht es manchmal nicht, um beim Katholikentag in Münster mit seinem Leitwort „Suche Frieden“ Friedensstifter zu sein.

Diakone beten das Friedensgebet

Wie hier die Diakone Markus Damwerth (links) und Guido Zimmermann am Freitag morgen luden und laden während des gesamten Katholikentags Diakone aus dem Stadtdekanat Münster zu Friedensgebeten im öffentlichen Raum ein.

© Bistum Münster / Anke Lucht

Jedenfalls dann nicht, wenn man eines der „Friedensgebete im öffentlichen Raum“ besucht, die die Diakone im Stadtdekanat Münster während des Katholikentags anbieten.

Sie finden bewusst an Orten statt, die für Krisen und schwierige Lebensphasen stehen. Unter dem Obertitel „Suchet das Wohl der Stadt“ wird dabei für Menschen gebetet, die solche Krisen erlebt haben oder noch mittendrin stecken. Die von je zwei Diakonen gestalteten Gebete orientieren sich am Stundengebet, mit dem die Kirche den Tag gliedert. Es zu beten, dazu verpflichten sich Diakone bei ihrer Weihe.

An diesem späten Donnerstagabend ist es also die Komplet, das Nachtgebet, das die Diakone -Prof. Dr. Dr. Gereon Heuft und Prof. Dr. Thomas Reker im Eingangsbereich von Polizeiwache und Sozial-/Arbeitsgericht in der Julius-Voos-Gasse beten werden. Ein passender Ort, schließlich geht es heute um das Gebet „für alle, die Grenzen überschritten haben“. Heuft hält ein Schild mit dem Titel der Veranstaltung hoch, damit alle Interessierten die kleine Gruppe auch finden. 22 werden es später insgesamt sein, die meisten Männer, alle Altersgruppen ab etwa Anfang 20 sind dabei.

Die Beter stellen sich im Oval auf, jeder erhält einen Zettel mit den Gebetstexten. Einige werden gebeten, Fürbitten vorzutragen. Im Licht zweier Laternen an der Wand des Gerichts erklärt Reker der Gruppe, wie das Stundengebet abläuft. Zum stillen, persönlichen Rückblick auf den Tag schauen alle vor sich und vor allem in sich. Einige schließen die Augen. Ein Hymnus wird gesungen – fester Bestandteil jedes Stundengebets.
In das Wechselgebet anschließend stimmen die Menschen beim ersten Mal zögerlich ein, unsicher, wer wann dran ist. Schon bald aber läuft das Gebet flüssig, Reker fängt an, die Gruppe antwortet. Die Fürbitten widmen sich denen, die eben Grenzen überschritten haben, zum Beispiel jenen, „die andere physisch und psychisch verletzt haben“. Mit der Oration endet das Friedensgebet. „Gute Nacht“, wünschen die Diakone freundlich, ihre Mitbetenden erwidern. Man geht auseinander. „Das war doch schön“, sagt ein Anfang 20-jähriger zu seinem Kumpel. Ein schöner Tagesabschluss – im Sinne des Friedens. 

Die weiteren Friedensgebete sind heute, 11. Mai, um 18.30 Uhr am Jobcenter im Stadthaus 2 für alle Arbeitssuchenden sowie um 22 Uhr auf dem Vorplatz des Deutsch-Niederländischen Corps „allen Fragenden und Zweifelnden“; am morgigen Samstag um 8 Uhr auf dem Vorplatz der Justizvollzugsanstalt in der Gartenstraße für „die Gefangenen unserer Tage“ sowie um 18.30 Uhr an der DKV-Residenz am Tibusplatz „für die kranken und alten Menschen“. Bei letztgenanntem Termin beteiligen sich Bewohner der Residenz an der Gestaltung.

Text: Anke Lucht