Anne Hakenes, Vorsitzende des Katholikentag-Trägervereins, und Roland Vilsmaier, Geschäftsführer des Katholikentags, bedankten sich bei den Spenderinnen und Spendern. ",Suche Frieden' lautete das Leitwort des Katholikentags. Es gibt vielleicht nur wenige Menschen auf der Welt, die diesen Frieden dringender suchen als die Opfer des Krieges in Syrien. Wir danken deshalb allen, die mit ihrer Spende dazu beigetragen haben, das Leid in der syrischen Stadt Aleppo und in den Flüchtlingscamps im Libanon ein wenig zu mildern", sagte Anne Hakenes.
Im Vergleich zu den Katholikentagen in Leipzig 2016 mit mehr als 60.000 Euro und Regensburg 2014 mit 50.000 Euro steigerte sich das Ergebnis der Kollekte in Münster mit mehr als 83.000 Euro deutlich.
Aleppo, sagte Bruder Matthias Maier von der Missionszentrale der Franziskaner, sei weiterhin "eine Stadt in Trümmern". Der Krieg habe eine völlig erschöpfte und verarmte Bevölkerung zurückgelassen: "Die Angst dort ist noch nicht vorüber." Mit dem Geld aus der Kollekte können nun 200 Familien mit Lebensmitteln, Medikamenten und Dingen für den alltäglichen Gebrauch unterstützt werden. Außerdem werden Häuser und Wohnungen von 14 Familien wiederaufgebaut. Insgesamt werde so 1.000 Menschen in Aleppo, das am 22. Dezember 2016 zur "befreiten Stadt" erklärt wurde, geholfen. "Dies lindert die Not ein wenig und hilft dabei, wie ein Mitbruder sagte, dass Asche und Tod dort nicht das letzte Wort haben werden", sagte Bruder Matthias.
Die Hilfe organisiert vor Ort die katholische Pfarrgemeinde in Aleppo, die von Franziskanern geleitet wird. "Ungeachtet der Religion werden die Hilfsangebote für römisch-katholische, orthodoxe und auch muslimische Familien je nach Bedarf und Möglichkeit angeboten", erklärte der Syrienreferent des Hilfswerkes, Wolfgang Spohn Haniel.
Etwa 500 Kinder im Libanon profitieren von der Hilfe der Caritas, erklärte Harald Westbeld, Sprecher des Diözesancaritasverbandes Münster. Kinder aus Syrien und dem Libanon lernten und spielten gemeinsam. Sie würden an den Nachmittagen von den Mitarbeitenden der Caritas Libanon betreut. Die Bildung ihrer Kinder sei den Eltern ein großes Anliegen. Rund 250.000 Kinder arbeiteten allerdings, um den Lebensunterhalt ihrer Familien zu sichern.
Deswegen engagiere sich die Caritas seit Jahren in mehreren Projekten, um den Kindern den Schulbesuch zu ermöglichen. "Mit den Kollektengeldern können wir die Nachmittagsbetreuung sichern. Die Schülerinnen und Schüler bekommen dort unter anderem Hilfe bei den Hausaufgaben. Zudem werden ihre Familien zum Beispiel mit Vorträgen über Kinderrechte oder Alphabetisierungskurse für die Mütter einbezogen", erklärte Birgit Winterhalter, Leiterin der Spenderbetreuung von Caritas international.
Im Libanon sind mehr als eine Million syrische Flüchtlinge registriert, tatsächlich leben etwa 1,5 Millionen in dem Land, das selbst nur rund 4,2 Millionen Einwohner zählt. "Der Libanon droht unter dieser Last zusammenzubrechen und braucht jede Hilfe", informierte Westbeld.
Thomas Arzner / Lena Höckerschmidt