Katholisch ist „in“

, Bistum Münster

„Katholisch sein ist für junge Erwachsene absolut in.“ Diese Erfahrung nimmt Stefanie Wischnewski aus Münster vom Weltjugendtag mit. 17 Tage haben rund 100 Jugendliche aus dem Bistum Münster zunächst in Mexiko bei den „Tagen der Begegnung“ und anschließend in Panama verbracht. Gemeinsam mit hunderttausenden jungen Menschen aus aller Welt feierten sie ein intensives Glaubensfest, an dem auch Papst Franziskus teilnahm.

Am Samstag waren die Teilnehmer in den rund zehn Kilometer entfernten Metro-Park gepilgert, wo sie am Abend eine Lichterfeier mit Papst Franziskus erlebten. „Alle sollten mit ihren Smartphones in den Himmel leuchten“, erzählt Stefanie Wischnewski. „Es gab ein wunderschönes Lichtermeer, über uns der funkelnde Sternenhimmel und eine intensive Gebetszeit.“ Die Nacht verbrachten die jungen Menschen mit Isomatte und Schlafsack auf dem Feld. „Viele haben Musik gemacht mit Gitarren und Trommeln, haben getanzt und sich unterhalten, geschlafen wurde wenig“, berichtet die Studentin. 

Das hinderte die jungen Pilger aus dem Bistum Münster nicht daran, früh aufzustehen, denn auf die Hälfte der Gruppe wartete ein besonderer Höhepunkt: Die Abschlussmesse mit Papst Franziskus, an der rund 500.000 Menschen teilnahmen, durften sie aus den ersten Reihen, in unmittelbarer Nähe zum Altar verfolgen. Ein Moment, den die Münsterländer so schnell nicht vergessen werden: „Er ist ganz langsam mit seinem Papamobil an uns vorbeigefahren, das war mein persönliches Highlight“, sagt Stefanie Wischnewski. Besonders beeindruckt haben sie die politischen Aussagen in den Predigten des Papstes: „Er hat die Missstände in der Welt und innerhalb der katholischen Kirche angeprangert und er hat dem lateinamerikanischen Katholizismus ein Ohr gegeben.“ 

Dass es dem Papst gelungen ist, den Jugendlichen eine Botschaft mitzugeben, davon ist auch Weihbischof Wilfried Theising überzeugt. Der Vechtaer Offizial hatte die Gruppe aus dem Bistum Münster in Panama begleitet. „Der Papst hat die Jugendlichen dazu aufgerufen, Brückenbauer zu sein. Brückenbauer zueinander und zu den Menschen, mit denen wir zusammenleben. Ich glaube, das ist wirklich eine Botschaft, die wir gemeinsam mitnehmen und die wir auch leben können.“ Beeindruckt zeigte er sich von der Kommunikation der jungen Christen untereinander über Sprach- und Ländergrenzen hinweg: „Es ist einfach schön, mitten in dieser Zahl von Tausenden von jungen Menschen zu sein, die sich verstehen, weil sie vom Christentum her gemeinsam unterwegs sind“, sagte er. 

Neben der glitzernden Seite Panamas hatten die Pilger aus dem Bistum Münster auch die Gelegenheit, zwei Projekte des lateinamerikanischen Hilfswerks Adveniat zu besuchen, unter anderem zur Unterstützung von Aidskranken. Frank Rauhaus vom Leitungsteam des Bistums Münster sprach von einer intensiven und bereichernden Erfahrung, die den Jugendlichen auf eindrucksvolle Weise einen Einblick auf die Schattenseite mancher Panamenos ermöglicht habe: „Panama ist eines der reichsten mittelamerikanischen Länder, aber auch hier, ähnlich wie in Mexiko, ist die Spanne zwischen arm und reich sehr groß.“ Die Jugendlichen aus dem Bistum Münster hätten erlebt, wie sich die Kirche um diese Menschen, die oft ausgegrenzt würden, kümmere.

Für Stefanie Wischnewski endet die Botschaft des Papstes nicht mit dem Weltjugendtag: „Das Einstehen für den eigenen Glauben wurde uns jungen Erwachsenen mit auf den Weg gegeben. Der Weltjugendtag hat als weltweites Glaubensfest dazu einen Impuls gesetzt. Jetzt gilt es, christliche Werte auch im Alltag zu leben und damit für eine Verbesserung der gesellschaftlichen Situation einzutreten.“ Neue Denkanstöße gibt es spätestens beim nächsten Weltjugendtag – 2022 im portugiesischen Lissabon.

Ann-Christin Ladermann

Bei strahlendem Sonnenschein und warmen Temperaturen herrschte beste Stimmung bei den Pilgern aus dem Bistum Münster.

© Frank Rauhaus