„Kein Tag war wie der andere“

, Bistum Münster

Fast acht Jahre hat Dr. Markus Wonka die Ehe-, Familien- und Lebensberatung (EFL) im nordrhein-westfälischen Teil des Bistums Münster geleitet. Vor drei Monaten wechselte der 46-Jährige ins Bischöflich Münstersche Offizialat nach Vechta und verantwortet seither dort die Abteilung Seelsorge. Beim Mitarbeitertag der EFL in Münster wurde er am Dienstag, 2. April, von den Mitarbeitenden der 32 Beratungsstellen offiziell verabschiedet.

Dr. Markus Wonka

Dr. Markus Wonka wurde auf dem Mitarbeitertag der Ehe-, Familien- und Lebensberatung in Münster von den Mitarbeitenden verabschiedet.

© Bistum Münster

Natürlich schwinge in seinem Wechsel Wehmut mit, aber die neue Aufgabe sei eine Fokuserweiterung auf alle Themenfelder der Pastoral. „Ich gehe damit zurück zu meinen Wurzeln“, sagt Wonka. Er sei in Vechta sehr freundlich aufgenommen worden. „Die Mitarbeiter sind sehr motiviert und begegnen mir mit großem Wohlwollen“, hat er in den ersten drei Monaten bereits erfahren.

Der promovierte Theologe und Diplom-Psychologe ist seit 20 Jahren in der Ehe-, Familien- und Lebensberatung tätig – seit 1999 in seiner alten Heimat, dem Bistum Augsburg, und seit 2011 im Bistum Münster. „In den zwei Jahrzehnten haben sich die Beratungsthemen wenig verändert. Allerdings hat der Anteil von Menschen mit psychischen Belastungen zugenommen. Auch stehen Familien durch die Berufstätigkeit der Frauen und die Möglichkeit der Ganztagsbetreuung verstärkt unter zeitlichem Druck. Dieser ist häufig Auslöser einer Beziehungskrise“, benennt er zwei Veränderungen, die er in den vergangenen Jahren beobachtet hat. Zudem habe die Beratung gesellschaftliche Minderheiten mehr in den Blick genommen. „Angebote für bestimmte Gruppen wie beispielsweise Flüchtlinge oder auch Homosexuelle, Transgender, Transsexuelle oder intergeschlechtliche Menschen sind stärker geworden“, berichtet er.

Auch die kirchliche Bedeutung der Arbeit der EFL habe sich verändert. „Über viele Jahre wurde diskutiert, welche Perspektive Kirche und Theologie auf die Familie hat, und ob sie Familie realistisch wahrnimmt. Das mündete in dem Schreiben von Papst Franziskus ‚Amoris laetitia‘. In diesen Diskussionen ist die EFL nochmal neu in den kirchlichen Fokus gerückt und zwar als Teil der Ehepastoral“, erklärt Wonka. Daraus habe sich aber auch die Frage ergeben, wie zukünftig das Personal ausgebildet und ausgewählt werden müsse. „Dann brauchen wir Mitarbeitende, die ihre Arbeit als seelsorglich-pastorale Arbeit begreifen. In Münster bieten wir den Master-Studiengang an, der künftige Beraterinnen und Berater gut auf diese Arbeit vorbereitet“, erklärt Wonka, der an der Konzeptionierung des Studiengangs mitgearbeitet hat und ihn leitet.

Vielen Ratsuchenden sei übrigens nicht bewusst, dass es sich bei den Beratungsstellen um ein Angebot der katholischen Kirche handle. „Aber wir erhalten oft positive Rückmeldungen, wenn sie es erfahren. Ihr Bild von Kirche verändert sich. Es gibt aber auch Klienten, die sich dezidiert an uns wenden, weil wir eine kirchliche Stelle sind“, nennt der zweifache Vater die beiden Seiten dieser Medaille.

Gern erinnert er sich an die vergangenen acht Jahre in Münster. Besonders sind ihm die verschiedenen Veranstaltungen zum 50-jährigen Jubiläum der EFL im Jahr 2015 in Erinnerung, aber auch der Katholikentag im vergangenen Jahr, bei dem er den Bereich Lebenswelten verantwortet hat. Aber auch an die Sanierung und den Umbau des ehemaligen Marienheims zur heutigen Geschäfts- und Beratungsstelle am Antoniuskirchplatz fiel in seine Zeit. „Die Arbeit hatte eine unglaubliche Breite. Und kein Tag war wie der andere“, lautet sein Fazit.

Michaela Kiepe