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Kevelaerer feiern Gnadenkommunion

, Kreisdekanat Kleve

Es sei, sagte Wallfahrtsrektor Gregor Kauling am 14. April in der Marienbasilika, „ein denkwürdiger Tag“. Rund 100 Gläubige waren an diesem Vormittag nach Kevelaer gekommen, um zu feiern, dass sie 70 Jahre zuvor zum ersten Mal die Kommunion empfangen durften. „Gemeinsam dürfen wir uns heute an diesen Tag im Jahr 1948 erinnern“, sagte Kauling. 266 Kinder aus den Pfarreien St. Hubertus und St. Antonius waren damals zur Ersten Kommunion gegangen, die ihnen von Pierre-Marie Théas gespendet wurde. Théas war damals Bischof von Lourdes und nahm am ersten Pax-Christi-Kongress auf deutschem Boden teil, aus dem die Pax-Christi-Bewegung hervorging.

Zelebriert wurde der Gottesdienst von Weihbischof Rolf Lohmann. In seiner Predigt ging er auf das Johannesevangelium ein, in dem beschrieben wird, wie Jesus die Jünger in einem Sturm auf dem Meer beruhigt (Joh. 6, 16-21). „1948, als Sie zum ersten Mal zur Kommunion gingen, hatten wir es auch mit stürmischen Zeiten zu tun. Auch in Ihrem Leben werden sie solche Zeiten erlebt haben. Und aktuell leben wir in außerordentlich stürmischen Zeiten“, sagte der Weihbischof. Die Jubilare seien in den Kriegswirren geboren worden, „1948 war dann die Zeit des Wiederaufbaus. Nach den Skandalen der Nationalsozialisten, nach den Katastrophen und Zerstörungen des Krieges begann die Zeit des Aufbruchs.“ Damals seien in Kevelaer wichtige Zeichen des Friedens gesetzt worden, erinnerte Weihbischof Lohmann an den ersten Pax-Christi-Kongress. Gerade heute, schlug Lohmann den Bogen in die Gegenwart, brauche die Welt wieder Zeichen für den Frieden. „Auch an einem Jubeltag wie diesem können wir nicht an Syrien vorbeischauen“, sagte er mit Blick auf den dort tobenden Krieg. 

Der Weihbischof ging in seiner Predigt auch auf die Veränderungen in der Kirche in den vergangenen 70 Jahren ein. „Als Sie zur Kommunion gingen“, wandte er sich an die Gottesdienstteilnehmer, „da gab es eine intensive Phase des Glaubens, die nach dem Krieg begann. Die Situation damals war eine ganz andere, heute erlebt auch die Kirche stürmische Zeiten.“ Für viele Menschen gelte der Leitsatz „Ich für mich, nur ich gehe meinen Weg.“ Dabei gehe der Blick verloren für die Gemeinschaft, das Gemeinwohl und die Kirche. „Dann wird es schwierig“, betonte Lohmann.

Doch noch immer gelte das Wort Jesu aus dem Evangelium: „Fürchtet Euch nicht, ich bin da und werde Euer Leben begleiten“, erklärte der Weihbischof. Gott werde immer an der Seite jedes einzelnen Menschen stehen, bei Herausforderungen, Problemen und in Zeiten der Krankheit. Das werde gerade in Kevelaer, bei der „Trösterin der Betrübten“, immer wieder deutlich. Zum Gebet an deren Gnadenbild luden Weihbischof Lohmann und Wallfahrtsrektor Kauling die Jubilare nach dem Gottesdienst auf den Marienplatz ein. Anschließend gab es beim Frühschoppen und Mittagessen noch ausreichend Gelegenheit, Erinnerungen aufzufrischen, Neuigkeiten auszutauschen und alte Freundschaften neu zu beleben.

Christian Breuer