Kindertageseinrichtungen als Orte der Glaubensvermittlung

, Bistum Münster

Kindertageseinrichtungen stärker in den Fokus der Pastoralplanung zu rücken und sie zu einem zentralen Bestandteil der lokalen Kirchenentwicklung zu machen – das ist seit 2014 das Anliegen des Projekts „Kita – Lebensort des Glaubens“. Jetzt informierten sich rund 80 Teilnehmerinnen und Teilnehmer potentieller Projektstandorte in der Akademie Franz Hitze Haus in Münster über eine Teilnahme.

80 Teilnehmende möchten sich als Projektstandort begleiten lassen

Informationen erhielten sie dort von Donatus Beisenkötter, Mitglied der Steuerungsgruppe des Projektes, Kathrin Wiggering, Projektleitung und Sebastian Mohr, Mitarbeiter des Projektteams. Beisenkötter betonte, dass die katholische Kirche durch Kitas flächendeckend in den Sozial- und Lebensräumen der Menschen präsent sei. Deshalb reiche es nicht aus, Religion und Ethik gemäß des für alle Kindertageseinrichtungen in Nordrhein-Westfalen geltenden ganzheitlichen Bildungs-, Erziehungs- und Betreuungsauftrages als einen von zehn Bildungsbereichen zu behandeln. Katholische Kindertagesstätten sollten religiöse Bildung als Querschnittsthema durch alle Bereiche auffassen. „Das ist insbesondere deswegen wichtig, da ein immer geringerer Teil der Kinder kirchlich sozialisiert ist“, sagte Beisenkötter.
 
Die wissenschaftliche Forschung, die das Projekt begleitet, ergibt laut Beisenkötter, dass durch das Projekt „Kita – Lebensort des Glaubens“ bei den pastoralen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ein Bewusstsein geschaffen wird für die Bedeutung von Kindertagesstätten als Orte gelebten Glaubens. „Zu Beginn der Pilotphase des Projektes erkannten in den untersuchten Kitas 57 Prozent der Mitglieder der örtlichen Seelsorgeteams die Kitas als pastorale Handlungsfelder, am Schluss waren es 93 Prozent“, erklärte er. Erreicht werde dies durch die Stärkung der Kommunikation und Kooperation zwischen den pädagogischen und den pastoralen Mitarbeiterteams und die Ausrichtung der Kita an der Lebenswirklichkeit der betreuten Kinder und deren Familien.
Ein besonderes Augenmerk wird an den Projektstandorten auf begleitende Workshops gelegt, in denen pädagogische und pastorale Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter qualifiziert sowie die religiöse und spirituelle Handlungskompetenz der Erzieherinnen gestärkt wird. „Viele Erzieherinnen und Erzieher suchen nach Möglichkeiten, den eigenen Zugang zum Glauben zu vertiefen. Sich des eigenen Glaubens zu vergewissern – gerade  dafür macht das Projekt vielfältige Angebote“, erklärt Sebastian Mohr, der unter anderem für das Fortbildungsprogramm verantwortlich zeigt.

Auch zum konkreten Ablauf eines Standortprojektes informierten die Projektverantwortlichen im Franz Hitze Haus. „Sobald Träger von Kindertagesstätten ihr Interesse an einer Begleitung als Projektstandort „Kita – Lebensort des Glaubens“ bekunden, wird vor Ort in der Pfarrei ein Projektteam gegründet, welches meist aus Seelsorgern des Pastoralteams, pädagogischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie der Kita-Leitung besteht. Dieses Projektteam wird durch einen Mitarbeiter oder eine Mitarbeiterin von „Kita – Lebensort des Glaubens“ begleitet und unterstützt. „Die Aufgabe dieser Gruppe ist es, die individuellen Ziele der örtlichen Kita-Pastoral zu erarbeiten und Maßnahmen umzusetzen. Der begleitete Prozess erstreckt sich über etwa eineinhalb Jahre“, so Kathrin Wiggering. Am Ende der Projektphase stehe eine gemeinsame Auswertung mit den verschiedenen Verantwortlichen vor Ort und den Begleitern, deren Ziel es ist, eine Perspektive für das künftige Handeln zu geben.
Gestartet ist das Projekt mit 35 Kitas an 8 Standorten. Seit 2017 sind es 85 Kitas an 15 Standorten, die bei der Weiterentwicklung der Kita-Pastoral begleitet werden.

„Wir freuen uns, dass das Projekt ab dem kommenden Jahr im Bistum Münster dauerhaft verankert wird. So haben wir auch zukünftig die Möglichkeit, viele katholische Träger und ihre Kitas im Bistum durch ein breites Fortbildungsangebot  und die Begleitung als Projektstandort zu unterstützen“, erläuterte Wiggering. Und Sebastian Mohr ergänzte: „Das große Interesse an dieser heutigen Infoveranstaltung zeigt uns, dass wir mit dem, was wir im Projektzeitraum entwickelt haben, auf einem guten Weg sind.“

Mehr Informationen gibt auf der Internetseite www.kita-lebensort-des-glaubens.de.