Kirche lernt vom Freibad

, Bistum Münster

Bahnen ziehen, Gespräche zwischen Eis und Limo, der Geruch nach Sonnencreme: Auf den ersten Blick hat das Freibad nur wenig mit der Kirche gemeinsam. Doch einige Pastoralreferentinnen und -referenten aus dem Bistum Münster wollte es genauer wissen: Drei Tage lang haben sie Erfahrungen im Freibad Coburg in Münster gesammelt und geprüft, was die Kirche und Seelsorgende vom und im Freibad lernen können.

Zum dritten Mal hatten die Pastoralreferenten Daniel Gewand und Peter Havers zu einer Fortbildung an einen „fremden Ort“ eingeladen. Zusammen mit den Teilnehmenden haben der Projektleiter von „frei.raum.coesfeld“ und der Studierendenseelsorger aus Vechta bereits von der Kneipe und der Bahn fremdgelernt, in diesem Jahr wagten sie das Experiment im Freibad. Neben Selbsterfahrungen im Wasser in Form von Aquafitness und einer Lerneinheit Rettungsschwimmen blickten die Teilnehmenden auch hinter die Kulissen. Dazu führten sie Gespräche mit Experten der Badeaufsicht, der Umwelttechnik und Verantwortlichen für die kulinarische Versorgung. „Wir haben erfahren, wie ein typischer Tag eines Bademeisters aussieht, welche Produkte im Kiosk am meisten verkauft werden und warum eine Stadt überhaupt Freibäder braucht“, berichtet Havers. Auch der Aspekt Prävention und Opferschutz habe einen Platz bekommen.

Im Gespräch mit Bademeister Marco Beernink sei deutlich geworden, dass das Thema „Beziehungen aufbauen“ eine große Rolle spielt. „Viele von uns haben in seiner Rolle etwas Vertrautes entdeckt“, berichtet Havers, „aus einem lockeren Kontakt kann ein tieferes Gespräch entstehen, das kennen wir auch aus der Pastoral.“ Auch der Austausch mit dem Bäderchef der Stadt Münster habe die Teilnehmenden zum Nachdenken angeregt. Weil die Bäder regelmäßig für eine Kontrolle und Wartung schließen, seien Fragen aufgekommen: „Wann schließen die kirchlichen Gebäuden für eine Überprüfung? Wann gehen wir Mitarbeitenden in eine innerliche Revision, um uns fit für die nächste Saison zu machen?“, beschreibt Gewand. Eingeprägt habe sich ihm außerdem die besondere Atmosphäre im Freibad: „Das hat etwas von Kurzurlaub“, findet er. Alle seien entspannt, gingen ihren Interessen nach – in der Sonne liegen, gemütliches Plantschen oder sportliches Schwimmen. „Das Freibad ist ein Ort, der viele Leute erreicht, die unterschiedliche Dinge an diesem Ort tun. Was kann die Kirche davon lernen?“

Mit diesen Erfahrungen werden die Teilnehmenden in den kommenden Wochen Konsequenzen für das eigene pastorale Handeln entwickeln und ausprobieren. Im September trifft sich die Gruppe erneut für einen Austausch. „Wir fragen bewusst nicht nach Parallelen zwischen Kirche und Freibad, sondern wollen die Situationen in der Fremde, in diesem Fall im Freibad, auf uns wirken lassen und daraus für unseren Beruf lernen“, erklärt Gewand. 

Ann-Christin Laderman

Pastoralreferentinnen und Pastoralreferent aus dem Bistum Münster haben drei Tage lang im Freibad Coburg in Münster gesammelt und geprüft, was die Kirche und Seelsorgende vom und im Freibad lernen können.

Pastoralreferentinnen und Pastoralreferent aus dem Bistum Münster haben drei Tage lang im Freibad Coburg in Münster gesammelt und geprüft, was die Kirche und Seelsorgende vom und im Freibad lernen können.

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