Kirchenführer über Heilig-Geist-Kirche in Münster

, Stadtdekanat Münster

Die Heilig-Geist-Kirche in Münster zählt zu den ersten modernen Kirchenbauten in Deutschland. 1929 geweiht, ist sie im schlichten Stil der Neuen Sachlichkeit gebaut, der später häufig als Bauhausarchitektur bezeichnet wurde. Der 100. Jahrestag der Gründung des Bauhauses war 2019 gefeiert worden. Auch die Heilig-Geist-Kirche hatte dazu Führungen und Ausstellungen für Interessierte angeboten. Michaela Herkenroth-Hußmann nahm dies zum Anlass, den Bau der Moderne in Münster mit einem Kirchenführer zu würdigen, der nun erschienen ist.

Über die Heilig-Geist-Kirche in Münster ist ein neuer Kirchen- und Kunstführer erschienen.

© Cover des Kirchenführers

Die Heilig-Geist-Kirche, entworfen vom Duisburger Architekten Walter Kremer und ausgestattet mit Fresken und Fenstern des Telgter Künstlers Ludwig Baur, ist für die Stadt Münster mit ihren vielen Kirchen eine Besonderheit, weiß Michaela Herkenroth-Hußmann. „Sie ist die einzige Kirche im Stil der Neuen Sachlichkeit“, erklärt die Kunsthistorikerin, die viel zur Heilig-Geist-Kirche geforscht und ihre Abschlussarbeit unter anderem über das Kirchengebäude geschrieben hat. Viele Elemente der Kirche wie das Glasdach oder der sogenannte Stahlbeton-Skelettbau galten bereits zur Entstehungszeit als innovative Neuerungen und kennzeichnen den Kirchenbau bis heute als außergewöhnlich. Michaela Herkenroth-Hußmann ist überzeugt, dass die Stadt Münster mit dem Bau der Kirche damals bewusst einen Neuanfang markieren wollte. „Die Bereiche Architektur, Kunst und Liturgie befanden sich am Ende der 1920er-Jahre im Aufbruch und Umbruch“, erklärt sie. 

Die Idee für einen Kirchenführer kam bereits vor einigen Jahren auf, als Michaela Herkenroth-Hußmann mit einer Freundin die Kirchenfenster in Heilig Geist betrachtete. „Ich konnte nicht alle Symbole entschlüsseln“, erinnert sie sich. Schnell sei klar gewesen, dass es auch in der Gemeinde ein Interesse an der künstlerischen Ausstattung und seiner inhaltlichen Deutung gibt. Auf die Planungen im Herbst 2019 folgten erste Layout- und Textentwürfe. In enger Absprache mit der Diplom-Designerin Luise von Grebe stellte Michaela Herkenroth-Hußmann Bilder und Informationen zusammen. 

Der jüngst erschienene Kirchen- und Kunstführer ermöglicht es, die künstlerische Ausstattung zu erkunden und im Kontext der Entstehungszeit zu sehen. „Das Buch ist bewusst so angelegt, dass man gezielt vor Ort Informationen nachschlagen kann“, beschreibt die Autorin. Zwei Kapitel widmen sich allein den Wand- und Glasfenstern. Durch die hohe Zahl an Bildern sowie eine Abbildung des Grundrisses sei es aber auch problemlos möglich, sich von zu Hause aus mit der Kirche vertraut zu machen, ermutigt Michaela Herkenroth-Hußmann.

Der Kirchenführer kann für drei Euro in der Heilig-Geist-Kirche und im Gemeindebüro Heilig Geist erworben werden. 

Ann-Christin Ladermann

Foto Startseite: Dr. Winfried Michels