© Johannes Hörnemann

Kirchengemeinde St. Andreas setzt sich für Bewahrung der Schöpfung ein

, Offizialatsbezirk Oldenburg

Bei Veranstaltungen verzichtet die Kirchengemeinde St. Andreas in Zukunft auf Einweggeschirr und Einwegflaschen, dafür gibt es fair gehandelte Speisen, Geschenke und Blumen. Der Strombedarf wird mit Ökostrom gedeckt. Mit entsprechender Öffentlichkeitsarbeit soll gleichzeitig für diese Ideen geworben werden.

Johannes Hörnemann (im Anzug) überreicht das Zertifikat an v.l. Pfarrer Bernd Strickmann, Hermann Schröer und Theresia Klinke.

© Ludger Heuer

Zu diesen sechs Kriterien hat sich die Kirchengemeinde im Rahmen des Umweltmanagements „Zukunft einkaufen – Glaubwürdig wirtschaften“ des Bistums Münster verpflichtet. 22 Gruppen aus der Gemeinde haben diese Verpflichtung schon unterschrieben. St. Andreas hat damit als eine der ersten Kirchengemeinden im Oldenburger Land das erste Level eines mehrjährigen Verfahrens erreicht. Das dazugehörige Zertifikat übereichte gestern Johannes Hörnemann vom Bischöflich Münsterschen Offizialat. Ca. dreihundert Gläubige nahmen im Rahmen eines Gottesdienstes im BVC-Stadion daran teil.

„Wir wollen nicht nur große Gesten, sondern den Worten auch Taten folgen lassen. Wir müssen die Schöpfung als etwa Bewahrenswertes ansehen und den Auftrag Gottes erfüllen,“ machte Pfarrer Bernd Strickmann klar. Papst Franzikus habe hier 2015 mit seiner Enzyklika „Laudato si“ wichtige Impulse gesetzt. „Wir haben diese fairen und ökologischen Kriterien umgesetzt, um Respekt gegenüber den begrenzten Ressourcen unserer Erde zu zeigen,“ sagte Theresia Klinke, die als Vorsitzende des Pfarreirates den Prozess in den letzten eineinhalb Jahren maßgeblich mit vorangetrieben hat. Der Einsatz fair gehandelter Waren und von recyceltem Papier, Blühstreifen bei den Friedhöfen, das Upcyclingprojekt „Aus wertlos wird wertvoll“ oder Informationsveranstaltungen zu fairem Handel seien sichtbare Zeichen dieser Entwicklung.

„Das von Weihbischof Wilfried Theising unterschriebene Zertifikat ist eine Würdigung dafür, was Sie in Cloppenburg geleistet haben, um das eigene Handeln mit nachhaltigen Gesichtspunkten zu hinterfragen“, lobte Johannes Hörnemann den Einsatz der Kirchengemeinde. Was der Prozess über faire Schokolade, faire Blumen und Recyclingpapier hinaus auch bedeute, machte er an einigen Beispielen klar. Engagement in Sachen Zukunft einkaufen bedeute auch, viele Diskussionen zu führen z.B. über Kaffeegeschmack, Elektroautos, Tierhaltung, Stromverbrauch, Etikettenschwindel und knappe Kassen. „Ich glaube, dass wir mit solchen Diskussionen leben müssen.“

Die Urkunde und die begleitende Plakette drückten den Wunsch aus, diesen Weg weiter zu gehen. In drei Jahren stünde erneut eine Zertifizierung an. Er sei sich sicher, dass die Cloppenburger Plakette von der Münsteraner Zertifizierungsstelle dann lieber geputzt als abgehängt werde, spornte Hörnemann die Gemeindemitglieder an, die er für ihr Engagement lobte. Anschließende übergab er Zertifikat und Plakette an Pfarrer Bernd Strickmann und die Vorsitzenden des Pfarreirats und Kirchausschusses, Theresia Klinke und Hermann Schröer.

Das Level eins sei erst der Anfang, versprach Klinke. Die Gemeinde wolle auch das zweite - deutlich aufwendigere - Level erreichen, bei dem es um allgemeine Energieeffizienz und die Umweltfreundlichkeit der Gebäude gehe. Auch Pfarrer Bernd Strickmann versicherte hinsichtlich der Plakette: „Was wir einmal haben, geben wir nicht wieder her.“ Er dankte allen, die diesen Prozess begleitet und den großen Freiluft-Gottesdienst ermöglicht hatten, unter ihnen der Insolvenzverwalter des BVC, der das Stadion für diese Veranstaltung frei gegeben hatte.

Ludger Heuer