© Ludger Heuer

Kirchliche Einrichtungen wollen ökologisch und fair werden

, Offizialatsbezirk Oldenburg

Zu einem „Zukunftstag Einkaufen“ hatte das Bischöflich Münstersche Offizialat kirchliche Einrichtungen in die Katholische Akademie Stapelfeld (KAS) eingeladen. „Mit dem Kaufverhalten in unseren Gemeinden und Einrichtungen können wir dazu beitragen, die (Um-)Welt zu verbessern und Menschen ein gerechtes Einkommen zu ermöglichen“, hatte Monsignore Bernd Winter in der Einladung geschrieben.

Ca. 50 Vertreter von Kindertagesstätten, Kirchengemeinden, Schulen, Bildungshäusern, Pflegeeinrichtungen und Kirchenverwaltungen nutzen die Gelegenheit, sich fachkundig informieren zu lassen. Referent Thomas Kamp-Deister, im Generalvikariat Münster zuständig für Fragen der Schöpfungsbewahrung, zeigte sich beeindruckt über die große Resonanz.

Kirchliche Einrichtungen müssten die Bewahrung der Schöpfung in den Mittelpunkt ihrer Arbeit stellen, sagte er. Papst Franziskus habe sich mit seiner Enzyklika „Laudato si“ 2015 eindeutig positioniert. Auch die Deutsche Bischofskonferenz habe das Thema im vergangenen Jahr aufgegriffen und möchte der Kirche ein ökologisches Gesicht geben. Im Juni dieses Jahres sei auch im Bistum Münster die bundesweite ökumenische Kampagne „Zukunft einkaufen“ gestartet. „Verstehen Sie es als ein freiwilliges Angebot. Sie sollen nicht getrieben werden“, sagte Kamp-Deister seinen Zuhörern.

Worum geht es bei der Kampagne? Die beiden großen Kirchen sind nach dem öffentlichen Dienst der größte Arbeitgeber in Deutschland und tätigen jährlich für ca. 60 Mrd. Euro Anschaffungen, erklärte Kamp-Deister. Dieses Marktvolumen gelte es zu für ökologischen und fairen Einkauf zu nutzen. Bei Lebensmitteln wären auch Kriterien wie biologisch und regional interessant. Mit der neuen Kampagne solle eine Umweltentlastung erreicht und soziale Verantwortung erzeugt werden. „Wir können als kirchliche Einrichtungen damit in Schöpfungsfragen glaubwürdig werden und Vorbildfunktion übernehmen“, machte Kamp-Deister deutlich.

Die Kampagne beinhaltet die Zertifizierung von Kirchengemeinden und Einrichtungen über drei Ebenen. Level 1 ist leicht zu erreichen, hierzu müssen sechs von zwölf Kriterien erfüllt sein. Dabei geht es z.B. um die Selbstverpflichtung, nur faire bezahlte Verköstigungen anzubieten, faire Geschenke zu verteilen, fair gehandelte Blumen einzusetzen, ökologische Kriterien beim Einkauf von Geschirr, Papier oder Strom zu beachten und entsprechende Öffentlichkeitsarbeit zu leisten. Level 2 stellt deutlich mehr Aufwand dar. Hier müssen genaue Kennzahlen über Strom, Papier, Energie oder Material aller Art erhoben und dokumentiert werden. Auch Kriterien zur Mobilität oder ethischer Geldanlagen gilt es zu beachten. Die Vorarbeit betrage ein Jahr und mehr, sagte Kamp-Deister. Level 3 würden bundesweit nur wenige Einrichtungen erreichen. Hier ist eine teure externe Zertifizierung nötig, für die es mit dem EMAS-Siegel ein europaweit anerkanntes Zertifikat gibt.

Bei seinen Zuhörern rannte Kamp-Deister offene Türen ein. „Ich freue mich sehr darüber, dass ein altes Thema von mir endlich Rückenwind bekommt“, sagte eine Vechtaer Lehrerin. Am Ende des Tages erklärten elf Einrichtungen ihre Absicht, sich an der Kampagne zu beteiligen und Level 2 anzustreben, unter ihnen alle drei katholischen Bildungshäuser im Oldenburger Land. Drei weitere Einrichtungen äußerten ihr Interesse an einer Mitarbeit. „So viele haben sich noch nie bei einer Auftaktveranstaltung bereit erklärt, bei der Kampagne mitzumachen“, freute sich Kamp-Deister.

Weitere Infos unter www.zukunft-einkaufen.de.


Text / Fotos: Ludger Heuer

 

Bildunterschrift:
Die Organisatoren der Veranstaltung v.l. Dr. Franziska Zumbrägel (KAS), Johannes Hörnemann (BMO), Bernd Kleyboldt (KAS), Thomas Kamp-Deister, Friederike Asbree (BMO) und Fara Steinmeier (Zukunft einkaufen).