Klare Regeln für Nähe und Distanz

, Kreisdekanat Warendorf

Kinder und Jugendliche werden in der Pfarrei St. Laurentius mit Achtsamkeit und Verantwortungsbewusstsein begleitet. Dieses Signal der Verantwortlichen gibt es mit dem Institutionellen Schutzkonzept, kurz ISK, nun schwarz auf weiß. Die Schutzkonzepte, die alle Pfarreien des Bistums Münster erstellen, sollen Maßnahmen festlegen, die das Risiko sexueller Gewalt in den kirchlichen Einrichtungen vor Ort senken. Der Kirchenvorstand muss das Schriftstück noch absegnen, dann tritt es Anfang Dezember in Kraft.

Steuerungsgruppe

Eine Arbeitsgruppe aus haupt- und ehrenamtlichen Vertretern der Pfarrei St. Laurentius in Warendorf hat mit Unterstützung der regionalen Präventionsfachkraft Doris Eberhardt ein Institutionelles Schutzkonzept (ISK) erstellt: (vorne von links) Ariane Wessels, Lena Hox (Pastoralreferentin), Marion Bause, (2. Reihe von links) Jutta Wittkamp und Heike Wiesmann (Verbundleitungen), (hinten von links) Pfarrer Peter Lenfers, Thomas Jakisch (Kirchenvorstand), Imke Scholle (Messdienerleiterrunde) und Doris Eberhardt. Nicht auf dem Bild: Ulrich Hagemann (Pastoralreferent) und Thomas Sokolowski (Einrichtungsleitung Jakobuskindergarten).

© Bistum Münster

Für Pfarrer Peter Lenfers „ein Meilenstein“ für die Pfarrei: „Zwei Jahre Arbeit von Haupt- und Ehrenamtlichen stecken darin, das ist ein wichtiger Beitrag für die Sicherheit unserer Schutzbefohlenen“, würdigte er die Leistung der Steuerungsgruppe, der auch Mitarbeiter aus den Bereichen der Kinder- und Jugendarbeit angehörten. Begleitet und beraten wurden die Mitglieder von der regionalen Präventionsfachkraft für das Kreisdekanat Warendorf, Doris Eberhardt. Für sie ist die Fertigstellung des ISK in Warendorf eine Premiere: „St. Laurentius hat sich als eine der ersten Pfarreien auf den Weg gemacht und ist nun die erste Pfarrei im Kreisdekanat Warendorf, die ihr ISK fertigstellt“, freut sie sich. 

In vielen Treffen und Gesprächen haben die Verantwortlichen eine Reihe von Regeln zur Gestaltung von Nähe und Distanz, Sprache und Wortwahl zum Schutz von Kindern und Jugendlichen gegen sexualisierte Gewalt erarbeitet. „Mit dem ISK wollen wir Sicherheit geben, was in Ordnung ist und was nicht“, sagt Pastoralreferentin Marion Bause, die als Ansprechpartnerin des Seelsorgeteams für das ISK verantwortlich ist. Es ist eine klare Ansage an alle potenziellen Täter, denen es im besten Fall unmöglich gemacht werden soll, übergriffig gegen Kinder und Jugendliche zu werden. Zum anderen ist es der Schutzschirm, der über junge Leute gespannt wird, die sich in den Kindergärten in kirchlicher Trägerschaft, bei den Messdienern oder im Jugendtreff bewegen. 

Einbringen konnten sich alle Ehren- und Hauptamtlichen der Pfarrei: Bei einem eintägigen Workshop im vergangenen März wurde der Verhaltenskodex miteinander entwickelt. „Uns war es wichtig, die Bedürfnisse der einzelnen Gruppen zu berücksichtigen, damit der Verhaltenskodex zu einer gelebten Kultur wird“, beschreibt Ariane Wessels vom Pfarreirat das Vorgehen. Wichtig sei allen Beteiligten außerdem gewesen, dass das Konzept möglichst kompakt formuliert, gut verständlich und vor allem praxistauglich ist. Darum gibt es auch eine Version mit Emoticons für Kinder, die als Plakat in allen Einrichtungen der Pfarrei ausgehangen wird. 

Eine erfreulich hohe Sensibilität mit dem Thema konnten die Mitglieder der Steuerungsgruppe während des Prozesses feststellen. „Vieles ist schon selbstverständlich und geschieht automatisch“, sagt Marion Bause. Beispielsweise das Vorlegen eines erweiterten Führungszeugnisses von Haupt- und Ehrenamtlichen, die bei ihrer Arbeit mit Kindern im Kontakt sind. Mit der Verabschiedung des ISK ist das Thema nicht abgehakt. „Das Schutzkonzept muss jetzt mit Leben gefüllt werden, es muss immer wieder überprüft und angepasst werden“, erklärt die Pastoralreferentin. 

Das Konzept wird ab Dezember im Internet unter www.stlaurentius-warendorf.de veröffentlicht werden. Außerdem erhalten alle Gruppen, die Kontakt zu Kindern und Jugendlichen haben, ein Exemplar. Plakate werden zudem in allen Einrichtungen der Pfarrei ausgehangen. 

Ann-Christin Ladermann