Klaus Jansen ist seit einem Jahr Schulseelsorger in Recklinghausen

, Kreisdekanat Recklinghausen

Ein besonderes Jahr ist für alle, die mit Schule zu tun hatten, vorbei. Auch Schulseelsorger Klaus Jansen freut sich über die Ferien. Seit inzwischen einem Jahr ist der Pastoralreferent für die Seelsorge an den weiterführenden städtischen Schulen und der Fachhochschule in Recklinghausen verantwortlich. „Ich bin an den Schulen mit meinem Angebot offene Türen eingerannt. Es gibt Bedarf, egal ob bei Eltern, Lehrenden oder bei Schülerinnen und Schülern“, freut sich der 35-Jährige über die positiven Rückmeldungen. In einem System, in dem die Beteiligten in einem klaren, zeitlichen und organisatorischen Rahmen stecken, komme er von außen und sei der, „der Zeit hat, wenn die Glocke schellt“. 

Porträt von Klaus Jansen

Klaus Jansen ist seit einem Jahr als Schulseelsorger in Recklinghausen tätig.

© Bistum Münster

Ihm ist es ein Anliegen, eine lebenspraktische Theologie bei Verlusten und Veränderungen oder dem Umgang mit Stress zu vermitteln. „Weil ich gehalten werde, kann ich Halt geben. Das möchte ich an die Schülerinnen und Schülern weitergeben“, erklärt er. Auch die Lehrerinnen und Lehrer hat Jansen im Blick. „Bei Angeboten, die teilweise auch in Kooperation mit dem katholischen Kreisbildungswerk realisiert werden, geht es beispielsweise um Themen wie angemessene Selbstsorge oder den spirituellen Umgang mit der Zeit“, erläutert der gebürtige Bonner, der in Münster Theologie studiert hat. Ebenso gestaltet er liturgische Feiern an den Kern- und Wendepunkten an den Schulen. 

Besonders interessant sei es, im Schulausschuss der Stadt Recklinghausen mitzuarbeiten. „Das ist spannend, denn ich habe ein Rederecht und damit eine Stimme. Parteipolitisch unverdächtig und im Sinn der Schulen“, sagt Jansen. Zudem sei es möglich, sich in der Stadt gut zu vernetzen. 

Das vergangene Jahr sei durch die Corona-Pandemie geprägt worden. „Alle mussten sich von heute auf morgen umstellen. Es gab einen digitalen Schub. Durch das Homeschooling und den Wechselunterricht ist privater Raum verloren gegangen. Man war weniger in der Schule, aber die Schule war im Privaten präsenter“, erklärt Jansen. Positiv habe er die regelmäßigen Schulgottesdienste empfunden, die digital stattgefunden haben. „Die Gruppe war kleiner als sonst. Die Atmosphäre war sehr dicht, und beim Predigtgespräch haben sich beispielsweise auch Schüler beteiligt, die sonst eher zurückhaltend sind“, berichtet er. Für seelsorgliche Einzelgespräche habe er das Format „Walk and Talk“ ins Leben gerufen. „Lehrer, Eltern und Schüler haben dieses Angebot angenommen und geschätzt“, blickt er zurück. 

Als Schulseelsorger sei er ansprechbar. „Ich bin kein Sozialarbeiter oder Sozialpädagoge, sondern Seelsorger, der aus seiner christlichen Grundhaltung handelt. Ich glaube an den treuen Gott, der diese Treue unaufdringlich aufrecht erhält. Ihn möchte ich spürbar machen in der Art und Weise wie ich in den Schulen präsent bin“, erklärt er. In der Schule werde die Kirche als hilfreich und entlastend erfahren. „Verkündigung, das sind nicht viele Worte. Verkündigung ist die Haltung, die man an den Tag legt“, betont Jansen. 

Michaela Kiepe