Klimaschutz und Kitafinanzierung

, Kreisdekanat Warendorf

Die CDU hat ein neues Klimakonzept verabschiedet. Die Inhalte sowie gesellschaftliche Entwicklungen in Sachen Umweltschutz haben auch Vertreter des Warendorfer Kreisverbandes der CDU um die stellvertretende Vorsitzende Astrid Birkhahn sowie Weihbischof Dr. Stefan Zekorn und die Dechanten im Kreis Warendorf beschäftigt. Bei ihrem regelmäßigen Austausch im Hotel „Waldmutter“ in Sendenhorst stand außerdem die Reform des Kinderbildungsgesetzes (KiBiz) auf der Tagesordnung.

Diskutierten über aktuelle Themen: (von links) Dechant Andreas Rösner, Kreisdekanatsgeschäftsführer Michael Spanke, Frederik Büscher (CDU), Kreisdechant Peter Lenfers, Astrid Birkhahn (CDU), Landtagsabgeordneter Daniel Hagemeier, Ulrich Bösel (CDU), Weihbischof Dr. Stefan Zekorn , Burkhard Marx (CDU), Landtagsabgeordneter Henning Rehbaum und Markus Höner (CDU).

© Bistum Münster

Landtagsabgeordneter Henning Rehbaum gab Einblicke in das Klimakonzept, dessen Umsetzung den CO2-Ausstoß in den kommenden zehn Jahren drastisch reduzieren soll. „Wir setzen auf Förderprogramme und Anreize und nicht auf plumpe Verbote und unsoziale Steuererhöhungen“, erklärte Rehbaum. Den Bürgerinnen und Bürgern sollen interessante Anreize gegeben werden, sich klimafreundlich zu verhalten. Dazu sehe die Politik unter anderem eine bessere steuerliche Förderung der Gebäudesanierung vor, einen Ausbau des öffentlichen Verkehrs gerade auch im ländlichen Raum und die Förderung der Entwicklung klimafreundlicher Technologien. Kernpunkt des CDU-Konzeptes sei es, auf den CO2-Ausstoß in Industrie, Verkehr und beim Heizen nachhaltig zu minimieren, ohne den Otto-Normalverbraucher zu überfordern oder Arbeitsplätze ins Ausland zu vertreiben."

"Vielen fehlt das Wissen, um den Klimawandel zu verstehen"

Für Birkhahn stellte sich in dem Zusammenhang die Frage nach dem Umgang mit der „gesellschaftlichen Panikmache“ beim Klimaschutz, wie sie es nannte. „Vielen fehlt das Wissen, um die Zusammenhänge um die Klimaveränderungen zu verstehen“, bemängelte die CDU-Politikerin, die ihre Kritik auch auf die Medien ausweitete. Weihbischof Zekorn stimmte zu: Er begrüße die breite Diskussion in der Gesellschaft zu dem Thema sehr, jedoch sei diese Diskussion teilweise zu wenig rational. „Vermeidung von Plastiktüten ist gut, aber darüber darf die Problematik des Plastikexports in südliche Länder nicht vergessen werden, erklärte er. Landtagsabgeordneter Daniel Hagemeier berichtete von einer veränderten Diskussionshaltung in den Gremien: „Die Medien- und Diskussionskultur sind schnelllebiger geworden. Es ist unsere Aufgabe, dass in dieser Schnelligkeit die Sorgfalt nicht untergeht“, bemerkte der Politiker. Darüber hinaus wies er auch darauf hin, dass jeder Einzelne dazu beitragen kann, etwas für das Klima zu tun. 

Diskutiert wurde außerdem über das KiBiz, das derzeit von der NRW-Landesregierung überarbeitet wird. Hagemeier fasste die Eckpunkte der KiBiz-Reform zusammen, die eine auskömmliche Finanzierung der Kitas in NRW, eine Garantie für den Platzausbau sowie Beitragsfreiheit für ein weiteres Kitajahr beinhalten. Auf die angespannte Situation in vielen Kitas machte Kreisdechant Peter Lenfers aufmerksam. „Es gibt deutliche Überlastungsanzeichen beim Personal“, berichtete er aus einem Gespräch mit Einrichtungsleitungen. Bei zu wenig Personal und einem hohen Krankenstand kämen die Mitarbeitenden täglich an ihre Grenzen. Einig waren sich die Vertreter von Politik und Kirche bei der Frage der Trägervielfalt. „Unsere Gesellschaft benötigt in der frühkindlichen Bildung nicht mehr staatliche Träger, sondern ein vielfältiges Trägerangebot“, ermutigte Weihbischof Zekorn. 

Ausbeutung von Frauen und Kinder durch Leihmutterschaft

Den Blick lenkten Politiker und Geistliche außerdem auf die rasante Entwicklung in der Reproduktionsmedizin. Dechant Andreas Rösner wies auf die Ausbeutung von Frauen und Kindern durch die weltweit zunehmende Praxis der Leihmutterschaft hin. „Die Leidtragenden sind am Ende die Kinder“, mahnte Rösner. Mit Blick auf schnelle Fortschritte in der Technologie seien in Zukunft intensivere Diskussionen über Verfahren nötig.

Gleiches gelte bei der Frage nach Wohnheimplätzen für Menschen mit Behinderung, auf die Weihbischof Zekorn aufmerksam machte. „Inklusion muss differenziert geschehen. Deshalb braucht es auch weiterhin eine ausreichende Zahl von Wohnheimplätzen“, forderte er. Dem stimmten die CDU-Vertreter zu: „Im Inklusionsbereich ist nicht für alle alles machbar. Hier muss der Einzelfall in den Blick genommen werden.“ 

Ann-Christin Ladermann