© Pixabay

Kollekten beim Katholikentag für Opfer des Bürgerkriegs in Syrien

, Bistum Münster

Auch Schulkinder im Libanon werden vom 101. Deutschen Katholikentag, der vom 9. bis 13. Mai in Münster stattfindet, profitieren. Denn ein Bildungsprojekt des Diözesancaritasverbands im Bistum Münster ist eine von zwei Aktionen, denen die Kollekten aus allen Katholikentags-Gottesdiensten zugute kommen werden. Die zweite ist ein Projekt der Missionszentrale der Franziskaner. Beide Projekte wenden sich vom Bürgerkrieg in Syrien betroffenen Menschen zu.

Schon nahezu sieben Jahre dauert der Bürgerkrieg, und noch immer fliehen zahllose Menschen in die Nachbarländer. Besonders trifft das den Libanon: Über eine Million registrierte Flüchtlinge und weitere hunderttausende nichtregistrierte leben in dem Land, das selbst nur rund 4,2 Millionen Bewohner zählt. Steigende Preise und sinkende Arbeitslöhne sind die Folge – der Libanon droht unter dieser Last zusammenzubrechen. So arbeiten beispielsweise rund 250.000 Kinder, um die Lebensunterhalt der Familien zu sichern.

Die Caritas Libanon versorgt nicht nur die vielen tausend Flüchtlinge mit dem Lebensnotwendigsten, sondern kümmert sich mithilfe von internationalen Caritas-Organisationen auch darum, dass die Bildung der Kinder vor Ort fortgesetzt werden kann. In mehreren Projekten werden die Kinder – bewusst libanesischer sowie syrischer Herkunft gemeinsam – zur und in der Schule begleitet. Für jeweils ein Jahr werden Schulgebühren übernommen, und es wird eine Nachmittagsbetreuung angeboten.

Für diese Nachmittagsbetreuung wird das Geld am dringendsten benötigt. Fast 500 Schülerinnen und Schülern erfahren dort eine Hausaufgaben- sowie außerschulische Betreuung. Außerdem werden die Familien einbezogen, zum Beispiel mit Vorträgen über Kinderrechte oder Alphabetisierungskursen für die Mütter.

Der Lebensmittel- und Überlebenshilfe für arme Familien haben sich die Franziskaner in der betroffenen Region verschrieben. Seit dem 13. Jahrhundert sind sie in Syrien und den angrenzenden Ländern aktiv, unter anderem in Auffangzentren.

Obwohl die Lage in der syrischen Stadt Aleppo seit Ende 2016 wieder relativ friedlich ist, gibt es große Probleme: Die Infrastruktur ist großflächig zerstört, die Strom- und Wasserversorgung funktioniert nicht, lebenswichtige Güter sind zu teuer oder nicht verfügbar, und es ist schwierig, Geld zu verdienen. Die Zahl der Familien, die sich nicht selbst ernähren können, steigt stetig. In erster Linie versorgen die Franziskaner die Familien vor Ort mit Lebensmitteln. Dies wollen sie nun ausbauen.

Neben Aleppo sind die Franziskaner auch in den Städten Knayeh, Latakia und Damaskus aktiv. In Aufnahmezentren erhalten die Familien neben Lebensmitteln Medikamente, bei Bedarf ein Dach über den Kopf sowie seelsorgerische und psychologische Unterstützung. Außerdem bieten die Franziskaner Hilfe bei der Reparatur von Wohnungen und Häusern und versorgen Familien mit Wassertanks und Heizöl. Nicht zuletzt ermöglichen sie den vom Krieg gebeutelten Menschen mit einem Fußball- und Basketballplatz Sport, Spaß und Entspannung. Vor allem für Jugendliche und junge Erwachsene fördern sie zudem die Gründung von Kleinst- und Kleinunternehmen.

Die Kollekten, die während des Katholikentags in den verschiedenen Gottesdiensten von Donnerstag bis Sonntag gesammelt werden, kommen diesen beiden beschriebenen Zwecken zu gleichen Teilen zugute. Schon jetzt dankt der Katholikentag allen Spenderinnen und Spendern.

 Thomas Arzner